Seit meinem zwölften Lebensjahr spiele ich Theater. Auf das Kindertheater folgten Studententheater und Filmkomparserie (Kehraus, The Artisan), danach Mundarttheater und Kindermusicals sowie Engagements an freien Bühnen, für Open-Air-Projekte, für Theater im öffentlichen Raum und als Sprecherin bei Konzerten.
Edith Ehrhardt (nach Carlo Goldoni), No it hudla! (Wirtin), Naturtheater Hayingen, 2024
"Herrlich die Figur der Wirtin. Ingrid Zellner, die auch eine geniale Krimiautorin ist, verkörpert die Rolle perfekt." (Reutlinger Wochenblatt, 28. Juni 2024)
"Hinter Geld her ist auch die Wirtin des Gasthauses Sonne. Ingrid Zellner schlüpft in diese Rolle, als wäre sie darin geboren. Inmitten all der Schwaben fällt die resolute und mit allen Wassern gewaschene Wirtin mit ihrem bayerischen Dialekt* auf, sie hat in der Verwechslungskomödie schnell den Durchblick und lenkt jede Handlung zu ihren Gunsten." (Reutlinger General-Anzeiger, 2. Juli 2024)
*Anm. Ingrid: Ähm... ich habe in dieser Rolle Hochdeutsch gesprochen... *g*
Martin Schleker/Sebastian Sailer, Die schwäbische Schöpfung (Kardinalfürstbischof), Naturtheater Hayingen, 2023
"Sailers Hang zur Gottähnlichkeit zu bremsen ist die Aufgabe des bayerischen Kardinalfürstbischofs (umwerfend: Ingrid Zellner)." (Schwäbisches Tagblatt, 9. August 2023)
marks&schleker, Don Quichotte von dr Alb ra (Filmemacherin & Döner-Queen), Naturtheater Hayingen, 2022
"Das Stück ist voller Nebenhandlungen und verliert dabei aber nicht seine Stringenz. Da ist der 'Dönerkönig vom Lautertal, regional und halal' und eine Truppe, die einen Imagefilm für die Aufwind ausgerechnet mit dem Don Quichotte in der Hauptrolle drehen will. Ingrid Zellner zeigt hier ihr umwerfendes Talent, auch als Geräuschmaschine." (Schwäbisches Tagblatt, 12. August 2022)
Cornelia Willinger, Göttinnen weißblau (Traudl Hepperger), Theater am Stadtwald Dachau, 2018
"Die dominante Traudl, die als neu gewählte Bürgermeisterin aus dem alteingesessenen Familienbetrieb ein Lifestyle-Kurhotel machen will, hat als glückliche Witwe mit den Männern längst abgeschlossen und macht aus ihrer Abneigung kein Hehl. Mit Ingrid Zellner ist diese Rolle ideal besetzt. Sie zieht alle Register, um der Traudl Kontur zu verleihen, zunächst rechthaberisch und bissig, bis es sie zum Schluss doch noch erwischt..." (Dachauer Nachrichten, 30. Oktober 2018)
Hans Gnant, Liaber lüagn als fliagn (Krauterer Kathl), Theater am Stadtwald Dachau, 2016
"Ingrid Zellner scheint die Rolle der 'Ratschkathl' auf den Leib geschneidert: Selbstbewusst, bissig und doch herzlich, ist sie immer wieder für eine Überraschung gut. Denn die Kathl nimmt kein Blatt vor den Mund." (Dachauer Nachrichten, 1. März 2016)
"Es war der Stoff, der sich für komödiantische Talente wie Ingrid Zellner als Ratschkathl besonders eignet." (Dachauer SZ, 1. März 2016)
Arthur Honegger, König David (Sprecherin/Hexe von Endor), Liedertafel Dachau, 2015
"Ein Kabinettstück der sprachlichen Vortragskunst lieferte Ingrid Zellner als Sprecherin der 'Hexe von Endor'. Sie stellte die von Honegger als Melodram gestaltete Szene einer Geisterbeschwörung als äußerst gefährliche Gratwanderung zwischen Leben und Tod dar." (Dachauer SZ, 20. Oktober 2015)
Die Blutnacht auf dem Schreckenstein (Anneliese), Dachauer Musiksommer 2012
"Vom Spiel Ingrid Zellners, die schon als Dorfrichter Adam in Kleists 'Zerbrochnem Krug' brillierte, kann man nicht genug bekommen. In der Interpretation von Karen Breece steht sie für die Germania - Hitlers Deutschland, das durch Massenmord die Welt regieren wollte." (Dachauer SZ, 7./8. Juli 2012)
Kindermusical: Jona – Unterwegs im Auftrag des Herrn (Erzählerin), Friedenskirche Dachau, 2010
"Ingrid Zellner brachte als schauspielerisch geschulte Erzählerin dem Publikum die Zusammenhänge unterhaltsam näher." (Dachauer Nachrichten, 27. Oktober 2010)
Heinrich von Kleist, Der zerbrochne Krug (Richter Adam), Dachauer Musiksommer 2010
"Der wahre Täter ist Dorfrichter Adam – ein Widerling, ein gieriger, rücksichtsloser Machtmensch, dem der Amtsmissbrauch ins Gesicht geschrieben steht, der sich aber auch einschmeichelt und in seiner Verschlagenheit jede Gelegenheit für sich zu nutzen weiß. Nach der Premiere kann man sich für diese janusköpfige Rolle keine bessere Besetzung vorstellen als Ingrid Zellner. Denn sie spielt den Adam nicht nur, sondern füllt ihn ganz und gar aus, ja lebt ihn. Sie ließ sich sogar ihre blonde Haarpracht abrasieren, um mit Glatze auf der Bühne zu stehen. In grandiosem Spiel markiert sie mit Tiefenschärfe seine zerrissene Persönlichkeit. Sie kokettierte mit der Hilflosigkeit Adams, kommandiert die Untergebenen im Befehlston, äfft die Aussagen der Zeugen höhnisch nach, scharwenzelt um die Obrigkeit, schmeichelt, schmiert und droht. Beeindruckend, wie Ingrid Zellner mitleidheischend über die Bühne hinkt, sich im Richterstuhl aalt und im Schutz der wehenden schwarzen Robe mit hochfahrender Attitüde des Richteramtes waltet – stets auf der Hut, das Gesicht zu wahren. Mehr und mehr wird Adam zur Marionette der eigenen Intrigen." (Dachauer Nachrichten, 27. Juli 2010)
"Ingrid Zellner kokettiert nicht mit ihrer Leibesfülle, sie spielt den Mann in seiner abgründigen, selbstmitleidigen Schwergewichtigkeit. Sie fläzt sich in den Thron und zieht mit weiter Geste die Blicke der Zuschauer direkt und unmittelbar auf die Bühne." (Dachauer SZ, 22. Juli 2010)
Die perfekte Adam Dachauer SZ, 22. Juli 2010 |
Für die Traumrolle Haare gelassen Dachauer Nachrichten, 30. Juli 2010
rechts: Kahlköpfig für die Kunst |
"Die ersatzweise eingesprungene Ingrid Zellner erwies sich in der Charakterrolle des charakterlosen Richters Adam als Idealbesetzung. Kompromisslos hatte sich die Vollblut-Theaterfrau ihre wellige Mähne abrasiert. An ihrem starken Auftritt mussten sich die übrigen Schauspieler messen lassen." (Jahresrückblick Dachauer Nachrichten, 24. Dezember 2010)
"Sie war die Ersatzfrau für den Ersatzmann des eigentlichen Hauptdarstellers und tatsächlich ein Glücksfall für die Inszenierung der Komödie 'Der zerbrochne Krug'. Die Dramaturgin und Übersetzerin Ingrid Zellner spielte den Richter Adam als Menschen mit hinterlistiger Schwerfälligkeit. Ein großer Erfolg der Dachauer Theatergruppen unter der Regie von Karen Breece im Musiksommer. Dachau hofft auf erhebliche Wiederholungsgefahr." (Jahresrückblick Süddeutsche Zeitung/Dachau, 28. Dezember 2010)
William Shakespeare, Romeo und Julia (Die Amme), Dachauer Musiksommer 2009
"Ingrid Zellner hat als Julias Amme ein großes Herz und unverkennbar Lust am versierten Spiel." (Dachauer Nachrichten, 27. Juli 2009)
"Ingrid Zellner ist ein Gefühlsvulkan kurz vor dem Ausbruch, zerrissen von Loyalität ihrem Brötchengeber gegenüber und der Liebe zu ihrem 'Lämmchen'." (Dachauer SZ, 27. Juli 2009)
Die kleine Hexe (Oberhexe), Theater am Stadtwald Dachau, 2007
"Als (...) die strenge Oberhexe alias Ingrid Zellner auf die Bühne schreitet, ist die Stimmung auf ihrem Höhepunkt." (Dachauer SZ, 17. Dezember 2007)
"Gar furchterregend ist Ingrid Zellner in der Rolle der Oberhexe." (Dachauer Nachrichten, 21. Dezember 2007)
Thomas Bernhard, Die Berühmten (Kapellmeister), Thomagemeinde Dachau, 2006
"Die Kraft der Sprache Bernhards, die so gekonnt mit Wörtern, Wiederholungen, langen und oft kompliziert verschachtelten Sätzen operiert und den Einfluss der Musik nie verleugnet, steht bei Regisseur und Darstellern glücklicherweise im Mittelpunkt, wird vom durchaus auf Wirkung bedachten Bühnenbild nicht an den Rand gedrängt. So wie Bernhard selbst verzichten die Protagonisten auf leise Zwischentöne, setzen auf die mächtige Wirksamkeit kategorischer Behauptungen und lassen sich ganz und gar auf das Geschehen ein. Dabei sind Stimmkraft und Modulationsfähigkeit zu jeder Minute gefordert. Das ist eine Aufgabe, die alle Beteiligten mit Bravour lösen und die sie streckenweise über sich selbst hinauswachsen lässt." (Dachauer SZ, 9. Oktober 2006)
Kindermusical: David – Ein echt cooler Held (Erzählerin/Goliath), Friedenskirche Dachau, 2006
"Wie bereits im vorigen Jahr erzählte Ingrid Zellner die Geschichte. Die erfahrene Jugend-Theaterleiterin und Dramaturgin führte wieder locker und kindgerecht durch die biblischen Geschehnisse und traf dabei traumwandlerisch sicher den passenden Ton: modern und witzig, doch nie flapsig. Zellner sang auch den Goliath, inszenierte diesen Krieger als wüst herumbrüllenden Grobian." (Dachauer SZ, 4. Juli 2006)
Kindermusical: Joseph – Ein echt cooler Träumer (Erzählerin), Friedenskirche Dachau, 2005
"Ingrid Zellner, als ausgezeichnete Regisseurin der Jugendbühne am Stadtwald bekannt, führte als kompetente und die Gemüter fesselnde Erzählerin durch die Geschichte. Sie pointierte die Höhepunkte mit akkurater Stimme und übersetzte antiquierte Begriffe so herrlich unkompliziert, dass es den Kindern ein Leichtes war, sich in das Geschehen hineinzuversetzen." (Dachauer Nachrichten, 5. Juli 2005)
Da Kneißl Hias (Theresia Pascolini), Dachauer Stadtfest 1999
"Als Mischung zwischen italienischer Mamma und gieriger Triebfeder aller Untaten legte Ingrid Zellner die Rolle der Mutter Kneißl an, die am Ende prompt alle Schuld woanders sucht, nur nicht bei sich selbst." (Süddeutsche Zeitung/Dachau, 21. Juni 1999)
"Don't cry for me, Argentina" aus Andrew Lloyd Webbers Evita beim
1. Jahreskonzert der Stadtkapelle Dachau, Thomahaus Dachau, 1997
"Mit viel Ausdruck und kräftiger Gestik ließ Ingrid Zellner die Zuschauer Madonnas Pop-Evita vergessen." (Süddeutsche Zeitung/Dachau, 2. Juni 1997)
Edvard Grieg/Henrik Ibsen, Peer Gynt, 'Goslarer Fassung' von Ingrid Zellner,
5. Konzertante Walpurgisnacht der SingAkademie Niedersachsen,
Kaiserpfalz Goslar, 1996
"Die Zuhörer sahen und lauschten einer Aufführung – man kann sie als ein Gesamtkunstwerk betrachten –, die durchdacht und ausgewogen war. Ingrid Zellner, die aus dem 170 Seiten umfassenden Drama eine komprimierte Fassung erarbeitet hatte, trug diese geschickt, nicht zu theatralisch vor." (Goslarer Zeitung, 3. Mai 1996)
Johann Wolfgang von Goethe, Torquato Tasso (Prinzessin von Este), Quasi-so-Theater Ibbenbüren, 1995
"Ingrid Zellner, Berufsschauspielerin aus Bayern, hat in ihrem geschickt zurückhaltenden Spiel eine große Szene, als sie mit wenigen Mitteln klarstellt, dass es der neurotischen Prinzessin von Este nur um, im richtigen Sinne, 'platonische' Liebe oder mittelalterliche Minne gehen darf. Und doch bleibt da eine Spur menschliches Bedauern sichtbar." (Ibbenbürener Volkszeitung, 6. Juni 1995)
Dornröschen (Böse Fee), Theater am Stadtwald Dachau, 1989
"Aus dem Ensemble ragt zweifellos Ingrid Zellner heraus, die der Rolle der bösen Fee eine so starke Intensität verleiht, dass nicht nur die Kinder beeindruckt sind. Maske, Mimik und Sprache sind gleich ausdrucksvoll, und die Szenenbeifälle deuten bereits an, dass ihr der stärkste Schlussapplaus gewiss ist." (Dachauer Volksbote, 1. März 1989)
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60 Jahre Theater am Stadtwald Dachau - Eine Erfolgsgeschichte
Dachauer Nachrichten, 21. Oktober 2013
(Interview mit Ingrid Zellner und Ernst Konwitschny)
Aus den Pressereaktionen auf verschiedene Rollen im Theater am Stadtwald Dachau:
"Überzeugend... umwerfend... grandios... glänzend... hinreißend... begeisternd... famos... erhielt für jeden ihrer Auftritte Szenenapplaus..."
Hier folgt eine kleine Auswahl meiner bisherigen wichtigsten bzw. Lieblingsrollen und Theaterprojekte.
(Bitte beachtet auch die Klappboxen unter der Bildergalerie.)
William Shakespeare: Romeo und Julia
Inszenierung: Karen Breece
Bühne: Karen Breece & Ernst Konwitschny
Kostüme: Tessa Jones
Mitwirkende: Michael Blum, Heinz Dietz, Dominik Härtl, Eduard Hörl, Ernst Konwitschny, Korbinian Konwitschny, Hans Kron, Markus Kurbanoglu, Angelika Mauersich, Bianca Mössinger, René Rastelli, Burli Rieger, Alexander Sakuth, Gerhard Schreiber, Herbert Thurner, Robert Tonn, Hubert Trinkl, Bernhard Vieregg, Franz-Xaver Vieregg, Claus Weber, Thomas Westermaier, Verena Wildmoser, Ingrid Zellner u.v.a.
Premiere: Freitag, 24. Juli 2009, 20:30 Uhr
Weitere Aufführungen: 25. und 26. Juli 2009, jeweils 20:30 Uhr
(Ersatztermine: 31.7., 1.8., 2.8.)
Ort: Rathausplatz Dachau
Freilichttheater im Rahmen des Dachauer Musiksommers
Kritiken siehe unten beziehungsweise in der Presse-Klappbox oben.
Angelika Mauersich (Julia) und Ingrid Zellner (Amme)
"Ingrid Zellner hat als Julias Amme ein großes Herz und unverkennbar Lust am versierten Spiel." (Dachauer Nachrichten, 27. Juli 2009)
"Ingrid Zellner ist ein Gefühlsvulkan kurz vor dem Ausbruch, zerrissen von Loyalität ihrem Brötchengeber gegenüber und der Liebe zu ihrem 'Lämmchen'." (Dachauer SZ, 27. Juli 2009)
Drei Fragen zu Romeo und Julia - Dachauer Nachrichten, 23. Juli 2009
Die perfekte Adam Dachauer SZ, 22. Juli 2010 |
Für die Traumrolle Haare gelassen Dachauer Nachrichten, 30. Juli 2010
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Die Blutnacht auf dem Schreckenstein, oder: Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges Ende, oder: Die wahre Liebe ist das nicht
Ein komisch schauriges Ritterstück in 3 Aufzügen mit Musik von Rudolf Kalmar
(geschrieben und aufgeführt 1943 im KZ Dachau von Häftlingen des KZs Dachau)
Inszenierung: Karen Breece
Bühne: Eva Veronica Born
Kostüme: Teresa Vergho
Licht: Jurgen Kolb
Musik: Mathis Mayr
Mitwirkende: Dominik Härtl, Eduard Hörl, Ernst Konwitschny, Stefan Krühler, Markus Kurbanoglu, Angelika Mauersich, Shafiq Muhseni, René Rastelli, Claus Weber, Verena Wildmoser (WA: Henny Lock-Ostermann), Ingrid Zellner
Premiere: Donnerstag, 5. Juli 2012, 20:30 Uhr
Weitere Aufführungen: 6., 8., 19., 20. und 21. Juli 2012, jeweils 20:30 Uhr
Ort: ehemalige Papierfabrik Dachau, Ostenstraße 5
Wiederaufnahme: 21., 22., 26., 28. und 29. Juni 2013, jeweils 20:30 Uhr (Trailer)
Am 13. Juni 1943 fand auf dem „Kleinen Appellplatz“ des Konzentrationslagers Dachau die wohl groteskeste Freilichttheaterpremiere des 20. Jahrhunderts statt. Eine Gruppe von österreichischen, deutschen und tschechischen Häftlingen um den Journalisten Rudolf Kalmar und den Schauspieler Erwin Geschonneck spielten vor Häftlingen und SS das im Lager von Kalmar verfasste Stück „Die Blutnacht auf dem Schreckenstein oder Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges Ende oder Die wahre Liebe ist das nicht“. Das Stück – vordergründig ein Ritterspektakel im Stil der Tiroler Pradler Ritterspiele, bei denen traditionell viele Köpfe rollten – war als verdeckte Hitler-Persiflage geschrieben und gespielt, die die Häftlinge verstanden, die anwesende SS aber nicht. Die beteiligten Häftlinge nutzten in jenem Sommer 1943 die Gunst der Stunde, dass zur sog. „Hebung der Arbeitsproduktivität der Häftlinge“ kurzzeitig kulturelle Aktivitäten im Lager erlaubt waren, zur Hebung der politischen Durchhaltemoral der Mithäftlinge.
Die freie Regisseurin Karen Breece führt das von ihr 2008 ins Leben gerufene Dachauer Freilichttheater im Rahmen des diesjährigen Dachauer Musiksommers auf neue Wege – sowohl was den Stoff als auch den Spielort betrifft. Das Ensemble um die Regisseurin, das aus Schauspielerinnen und Schauspielern von Dachauer Theatergruppen sowie Dachauer Bürgerinnen und Bürgern besteht, wird sich auf dem Gelände der historischen Papierfabrik Dachau mit der „Blutnacht auf dem Schreckenstein“, ihrer Entstehungsgeschichte und ihrem Entstehungskontext, sowie mit den Biographien und Erinnerungen der Mitwirkenden der Aufführung von 1943 auseinandersetzen.
Erzählt wird von Haltung, Mut und Widerstand der Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau. Erzählt wird von der Kraft der Kunst und des Geistes, die selbst unter den Bedingungen des Terrors nicht erstickt werden konnten. In den realen ‚Blutnächten’ von Dachau hat die SS auf grausame Weise unzählige Häftlinge getötet, den Geist der Häftlinge konnte sie jedoch nicht töten. Erzählt wird aber auch von den Menschen, die heute an diesem Ort Dachau leben und einen persönlichen Umgang mit der Geschichte suchen und ihre persönlichen Fragen dazu stellen.
„Wie viele von denen, die an jenem Abend hinter den Reihen der SS saßen und von ganzem Herzen lachten, haben den Tag der Freiheit nicht mehr erlebt. Aber die meisten unter ihnen nahmen von dieser Demonstration Kraft mit, ihre Lage zu ertragen. Wie viele von denen, die das Stück auf einem Pulverfass spielten, haben den Faschismus überlebt? Einige wenige. Aber sie hatten die Gewissheit, als sie in der Nacht auf ihren Holzpritschen lagen: Wir haben etwas getan, was den Kameraden Kraft gibt. Wir haben die Nazis lächerlich gemacht!“ (Erwin Geschonneck)
Quelle: Website der Stadt Dachau
Radiobeitrag Bayern 2 "Theater im Dachauer KZ - Ritter Adolars grausiges Ende"
am 1. Juli 2012, 13:30 bis 14 Uhr (Land und Leute)
TV-Beitrag Bayern 3 "Unter den Augen der Aufseher"
am 4. Juli 2012 (Schwaben & Altbayern aktuell)
Radiobeitrag Bayern 2 "Dachau stellt sich auf der Bühne seiner Vergangenheit"
am 5. Juli 2012 (kulturWelt)
Rezension Dachauer Nachrichten, 7./8. Juli 2012
Rezension Dachauer SZ, 7./8. Juli 2012
Schreckenstein revisited. Antifa (Magazin der VVN-BdA für antifaschistische Politik und Kultur), 9-10/2012
Vermessung der Menschlichkeit, Dachauer SZ, 13. September 2013
Eine Stadt spielt sich selbst. Vorbericht im Münchner Kulturteil der SZ, 5. Juli 2012
Authentischer Mut. Karen Breece für den Tassilo-Preis der SZ nominiert
"Wir haben die Nazis lächerlich gemacht". Interview mit Karen Breece,
Dachauer Nachrichten, 5. Juni 2012
Fremde Nähe. Vorbericht in der Süddeutschen Zeitung, 3. Februar 2012
Gespenst vom Dach. Artikel über das Stück in: Der Spiegel, 10. Juni 1985
Erinnerungen/Impressionen auf dem Blog von Karen Breece
"Vom Spiel Ingrid Zellners, die schon als Dorfrichter Adam in Kleists 'Zerbrochnem Krug' brillierte, kann man nicht genug bekommen. In der Interpretation von Karen Breece steht sie für die Germania - Hitlers Deutschland, das durch Massenmord die Welt regieren wollte." (Dachauer SZ, 7./8. Juli 2012)
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Dachau // Prozesse
Experimentelles Theater- und Partizipationsprojekt als Zeitreise / Uraufführung
Regie und Konzept: Karen Breece
Raum: Eva Veronica Born
Kostüme: Teresa Vergho
Licht: Jurgen Kolb
Musik: Mathis Mayr und Anton Kaun
Mitwirkende: Walter Hess, Gabi Klohn, Ernst Konwitschny, Angelika Mauersich, Sebastian Mirow, René Rastelli, Hildegard Schmahl, Patric Schott, Verena Wildmoser, Ingrid Zellner, Kathrin Eickhoff, Julia Teutsch, Corinna Weber
Premiere: Freitag, 23. Mai 2014, 19 Uhr
Weitere Aufführungen: 24., 30., 31. Mai und 9., 10., 11., 12., 13., 14. Juni 2014, jeweils 19 Uhr
Ort: Bereitschaftspolizei Dachau, John-F.-Kennedy-Platz 1, 85221 Dachau
Eine Koproduktion der Stadt Dachau mit dem Freien Theaterteam Karen Breece/Jurgen Kolb
und mit freundlicher Unterstützung der Bereitschaftspolizei VI. Abteilung Dachau
Mit freundlicher Unterstützung des Fonds Darstellende Künste, des Kulturfonds Bayern, sowie der Stiftung Kunst und Kultur der Sparkasse Dachau
Die Besucher werden in Bussen die ehemalige SS-Garnison (heute Gelände der Bereitschaftspolizei) erkunden und anschließend in dem historischen War-Crimes-Branch-Gebäude Zeuge eines neuen Dachauer Prozesses werden. Mit dem Theaterprojekt sollen auch die historischen Wurzeln eines für die breite Bevölkerung bislang unzugänglichen "Un-Ortes" freigelegt und wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht werden.
Das experimentelle Theaterprojekt ist ganz wesentlich auf Partizipation angelegt. Neben Schülern, Historikern, Zeitzeugen, Schauspielern und Dachauer Bürgern und Laien-Schaupielern, die an dem Projekt mitwirken, sollen auch die Zuschauer Teil eines Prozesses werden, der Fragen der Menschlichkeit und Unmenschlichkeit neu verhandeln und damit einen persönlich-menschlichen Prozess in den Besuchern auslösen soll, Haltungen zur Geschichte und zur Gegenwart zu überprüfen und zu reflektieren. Im Mittelpunkt steht dabei das Leben "Zaun an Zaun". Wie war es möglich, dass Menschen auf der einen Seite des Zauns einen glücklichen Alltag leben konnten, während sie auf der anderen Seite des Zauns Häftlinge quälten, misshandelten und töteten? Und mit dieser Frage verbunden: waren die Täter Bestien, Weltanschauungskrieger oder ganz normale Menschen?
Der besondere Dank der Stadt Dachau gilt der Bereitschaftspolizei Dachau unter Leitendem Polizeidirektor Hubert Obermayer, die mit großem Engagement das Theaterprojekt unterstützt und überhaupt erst möglich macht.
"Die Begegnung der Vergangenheit mit der Zukunft sowohl der historischen Gebäude als auch der deutschen Polizei sind in unserem Standort der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Dachau ganz besonders augenfällig. Ich freue mich deshalb sehr auf dieses Projekt mit seiner Verbindung von Kunst und Erinnerungsarbeit", so Hubert Obermayer.
Die Schirmherrschaft für "Dachau // Prozesse" hat der US-Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland John B. Emerson übernommen. Außerdem erhält das Kreativteam um Karen Breece für "Dachau // Prozesse" Fördermittel des bundesweit agierenden Fonds Darstellende Künste (Sonderprojekt "Kunst im öffentlichen Raum").
www.dachau.de
Facebook-Seite DACHAU // PROZESSE
Blog von Karen Breece
Radiobeitrag Bayern 2 "Die Dachauer Prozesse" am 15. Mai 2014 (radioThema)
Bayern 2: "Eine Stadt erinnert sich", 15. Mai 2014
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