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Die Tür ging auf und vom Schreibtisch kam ein entzücktes Quietschen.
»Vikram baba! Da b-bist du ja – und D-Divvya r-redet gerade ü-über d-dich!«
Ein amüsiertes, basstiefes Glucksen. »Hoffentlich komme ich gut weg dabei, mein Herzchen. Hallo, Divvya.«
Sameera drehte sich um und sah den Mann, der auf der Schwelle stand.
Sie schätzte ihn auf Anfang Fünfzig. Sein Haar war kurz geschnitten und grau meliert, ebenso wie der Vollbart, der die Wangen und einen Teil des Kinns freiließ. Der Körper war breitschultrig und so massiv gebaut wie der eines ehemaligen Boxers. Offenbar jemand, der sich zwar pflegte, dem es sonst aber ziemlich egal war, wie er aussah. Die Kleidung, die er trug, sprach jedenfalls dafür – ausgebeulte, abgewetzte Twillhosen, ein Hemd, das über den Bund hing, und eine verblichene Jeansjacke. Um den Hals hatte er ein Baumwolltuch gebunden.
Die Augen unter den kräftig geschwungenen Brauen waren von einem durchsichtigen Lohbraun. Tiefe Falten kerbten sich in die Stirn und von den breiten Nasenflügeln hinunter bis zu dem Mund, der mehr Sensibilität verriet, als es diesem Mann vielleicht guttat. Was hatte er gesehen, das so schrecklich war, dass es ihn dazu trieb, den Dienst zu quittieren?
Sameera verspürte einen jähen Stich heftiger Neugier; unwillkürlich wandte sie den Blick für ein paar Sekunden ab, bis ihre Professionalität wieder fest an Ort und Stelle saß. Gleichzeitig rutschte das Mädchen neben ihr vom Schreibtischstuhl, rannte dem Mann entgegen und schlang ihm die Arme um die Mitte.
»Ich h-hab auf d-dich gewartet! W-wo warst d-du denn?«
»Straßensperre«, sagte der Mann. »Die Jungs sollten mein Gesicht inzwischen auswendig kennen, aber sie filzen mich fast jedes Mal.« Er fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. »Man könnte fast meinen, es macht ihnen Spaß.«
Er rückte sanft den Hijab zurecht, der bei der begeisterten Begrüßung auf dem Kopf des Kindes verrutscht war, dann blickte er auf und bemerkte zum ersten Mal, dass sich außer Divvya noch eine andere Frau im Raum befand.
»Entschuldigen Sie bitte – wir sind uns noch nicht begegnet, oder?«
Sameera streckte ihm die Hand entgegen. »Nein, aber das tun wir ja gerade. Hallo... ich bin Dr. Sullivan.«
»Vikram Sandeep.«
Welzheimer Zeitung, 28. März 2017
Das Haus des Friedens – Auftakt einer bewegenden Indien-Saga (tredition)
Badewannencheck überstanden
Amazon Kunde, 16. Februar 2017 (5/5)
Nichts ist furchtbarer, als sich mit einem neuen Buch in die Badewanne zu legen, um auf Seite 3 festzustellen, dass das Buch der Wahl sterbenslangweilig ist. "Das Haus des Friedens" ist eindeutig eines jener Bücher, bei dem man eher dreimal warmes Wasser nachlaufen lassen muss. :-)
Überraschend humorvoll und mit viel Liebe zum Detail (und damit meine ich nicht ausgiebiges Geschwafel, sondern wirklich Liebe zum Detail) erzählt die Autorin extremst spannend eine wunderschöne Liebesgeschichte inmitten zum Teil brutaler Umstände. Obwohl die Autorin selbst sagt, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, beschreibt sie dennoch die Probleme, die in Kashmir den Alltag von Menschen bestimmt, die sich nach Frieden sehnen.
Fiktiv, aber aktuell.
Liebevoll, aber nicht schwülstig.
Witzig, aber nicht lustig.
Traurig, aber nicht niederschmetternd.
Berührend.
Spannung, Liebe und große Gefühle
Yana, 19. Februar 2017 (5/5)
“Das Haus des Friedens” wird als Band 1 der Kashmir-Saga angekündigt; sieben Bände sollen es am Ende werden. Was mich an dieser Geschichte sofort gefesselt hat, ist der mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gestaltete Hintergrund: Kashmir, dieses von jahrzehntelangen, anhaltenden Konflikten geschundene Tal im Grenzbereich zwischen Indien und Pakistan, wo man noch heute jederzeit mit Stacheldraht, Militärkontrollen und Anschlägen rechnen muss, wo es für eine Traumatherapeutin wie die Irin Sameera Sullivan leider mehr als genug zu tun gibt… und wo es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, wenn jemand wie der indische Ex-Agent Vikram Sandeep ein Waisenhaus eröffnet, darin jedoch aufgrund seiner finanziellen Verhältnisse gerade mal zehn Kindern ein Zuhause bieten kann. Immerhin, diese zehn Kinder im “Dar-as-Salam” (Haus des Friedens) haben bei ihm eine Chance auf ein Leben in Sicherheit und Frieden, soweit das auf diesem Pulverfass Kashmir überhaupt möglich ist. Und dass der Hindu Vikram ganz gezielt muslimische Waisenkinder großzieht, ist ein Zeichen, das gar nicht hoch genug gewertet werden kann.
Wie Sameera und Vikram einander kennenlernen, wie Sameera behutsam versucht, nicht nur den traumatisierten Waisenkindern zu helfen, sondern auch Vikram, der ebenfalls schlimme Erinnerungen mit sich herumträgt – und wie sie beide in die Mühlen alter Feindschaften und Konflikte geraten und dabei einander ebenso zu verlieren drohen wie sich selbst, das wird von Simone Dorra spannend, sprachlich gewandt, in lebendigen Bildern und mit großen Gefühlen erzählt. “Das Haus des Friedens” liest sich wunderbar und flüssig, und ich wünsche dem Buch viele begeisterte Leser.
Liebe, Spannung und Terror - Familiensaga und doch ein bisschen Thriller
dovlandau, 26. Februar 2017 (5/5)
Sameera Sullivan, Traumatherapeutin aus Irland, fährt für eine Hilfsorganisation nach Kashmir. Eigentlich soll sie nur beratend tätig sein, doch das Schicksal der Menschen lässt sie ihre professionelle Distanz verlieren. Und dann ist da Vikram Sandeep, ein geheimnisvoller Ex-Agent der indischen Abwehr, der in einem Tal nahe Srinagar ein Kinderheim aufgemacht hat. Geht das alles mit rechten Dingen zu? Wer ist der Politiker, mit dem der Mann befreundet ist und welche Beziehung besteht zwischen ihnen? Hat Vikram seiner Vergangenheit, über die er kaum spricht, wirklich abgeschworen und welches schreckliche Erlebnis hat sein Leben auf den Kopf gestellt? Was hat Moussa, der Junge, der seine Sprache verloren hat, erlebt und wird es Sameera gelingen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen? Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch keiner der Protagonisten, dass jemand sie beobachten lässt und dunkle Pläne schmiedet, die eine dramatischen Wende der Ereignisse herbeiführen könnten.
„Das Haus des Friedens“ von Simone Dorra ist der erste von 7 Bänden der „Kashmir-Saga“. Und ohne zu viel vorwegzunehmen, darf man sagen, dass dieses Buch mehr Spannung und Dramatik, aber auch große Gefühle enthält, als das harmonische Cover vermuten lässt. Es ist flüssig und mitreißend geschrieben - genau die Art von Buch, das man am Abend nicht weglegen kann, weil man unbedingt wissen will, was im nächsten Kapitel geschieht. Und in den folgenden Bänden. Nur vor einem muss man wirklich warnen: am Ende fast jeden Kapitels wird der Wunsch übermächtig groß, das nächstgelegene indische Restaurant aufzusuchen.
Aufbruch in ein neues Leben
Langeweile, 28. Februar 2017 (5/5)
Zum Inhalt: Sameera Sullivan hat schon eine langjährige Erfahrung als Traumatherapeutin, als sie von einer medizinischen Hilfsorganisation für ein Jahr nach Kashmir geschickt wird.
Sie ahnt nicht, dass diese Aufgabe ihr ganzes Leben verändern wird. Auf Anhieb verliebt sie sich in das wunderschöne Land und auch mit ihrer Aufgabe dort kann sie sich sofort identifizieren.
Sie lernt Vikram Sandeep kennen, der als ehemaliger Agent ein Waisenhaus für traumatisierte Kinder betreibt. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick, was sie sich jedoch zuerst nicht eingestehen wollen. Die Kinder, die mehr oder weniger schlimme Erlebnisse verarbeiten müssen, haben sofort großes Zutrauen zu Sameera gefasst. Auch die junge Therapeutin hat die Kinder sofort in ihr Herz geschlossen. Besonders der kleine Moussa, der schon seit längerer Zeit kein Wort mehr gesprochen hat, ist ihr besonders wichtig. Durch ihre liebenswerte herzliche Art, findet sie auch schnell neue Freunde. Zu Najiha und Tarek hat sie eine besonders gute Beziehung, was sich bei dramatischen Erlebnissen als sehr hilfreich erweist.
Meine Meinung: Der Autorin ist es gelungen, mich mit der Geschichte von Anfang an in ihren Bann zu ziehen. Die Schilderung der wunderschönen Landschaft, die Beschreibung der einzelnen Personen, alles wirkte sehr authentisch auf mich. Die Liebesgeschichte zwischen Vikram und Sameera wurde auf sehr emotionale Weise geschildert. Auch die traumatischen Erlebnisse, welche die Kinder, aber auch die Erwachsenen, allen voran Vikram, hinter sich haben, haben mich regelrecht erschüttert.
Der sehr schöne Schreibstil macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.
Man lernt außerdem, es wieder besser zu schätzen, in einem Land ohne Krieg zu leben.
Das Buch hat mir einige sehr intensive Lesestunden bereitet, ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus.
Das Haus des Friedens
Gartenfee007, 1. März 2017 (5/5)
Dieses Buch entführt einen nach Kashmir und lässt einen einfach nicht mehr los !! Der Schreibstil ist wunderbar und man fühlt, und leidet mit den Menschen mit. Man kann sich die Landschaft und die Menschen so gut vorstellen, das man meint, man ist tatsächlich dabei !! Unbedingt lesen und abtauchen !!
Ein Leseexperiment, was für mich zu einem Glücksgriff und Leseevent wurde
Floh, 3. März 2017 (4/5)
Dieser Romanauftakt zu einer großartigen Indien-Saga war für mich ein gewagtes Leseexperiment. Doch da ich den Austausch mit der Autorin Simone Dorra und später der Co-Autorin Ingrid Zellner bereits aus anderen leserunden und Romanen kenne, wollte ich mir dieses neuartige Projekt der beiden ambitionierten und sympathischen Schriftstellerinnen nicht entgehen lassen. Die „Kashmir-Saga“ ist auf so wundersame Weise entstanden und zusammengeflossen, dass es mich einfach neugierig gemacht hat, obwohl ich eher selten zu den Liebesromanleserinnen gehöre und auch der Handlungsort Indien weniger zu meinen Favoriten zählt. Doch was genau veranlasste mich trotzdem, die Einladung anzunehmen, diesen Romanauftakt, dem noch mindestens sechs weitere Bände folgen sollen, anzunehmen? Ganz klar, die volle Leidenschaft, Überzeugung und das große Herzblut, welches die Autorinnen in ihre Bücher transportieren und auch für den Leser spürbar werden lassen. Auf dieses mir selbst auferlegte Leseexperiment „Das Haus des Friedens“ war ich daher in mehrere Hinsicht sehr neugierig und bin es immer noch, denn ich sehne die Fortsetzung dieses unfassbar intensiven Romans schon sehnlichst herbei…
Das erwartet die Leser / darum geht es / etwas Handlung:
Dieser Romanauftakt stellt schon aufgrund seiner Entwicklung und Entstehungsgeschichte einige Besonderheiten auf. Diese Indien-Saga fußt zunächst auf zwei völlig unabhängig voneinander entstandenen Romanidee und Umsetzungen zweier befreundeter Autorinnen. So schrieb Simone Dorra an der Geschichte über den Ex-Agenten Vikram Sandeep und sein Waisenhaus „Dar-as-Salam“ für traumatisierte Kinder in der Region Kashmir / Indien. Der Grundstein für „Das Haus des Friedens“. In Ingrid Zellner keimte die Romanidee einer Erzählung von Raja Sharma im indischen Maharashtra, der den Arbeitstitel „Schatten der Vergangenheit“ trug.
Beide Autorinnen waren von den Entwürfen der jeweiligen andren so fasziniert, dass die Idee kam, beide Romane ineinanderfließen zu lassen und beide Begebenheiten und Handlungen langsam zu verstricken und zu verschmelzen. So wird man im Fortverlauf der siebeteiligen Saga miterleben dürfen, wie zwei Romane zu einem großen verschmelzen und eine ganz neue Dimension der Umsetzung zeigen werden. Dieser Roman zeigt sehr viel Gefühl, er spricht von Liebe, Herz und Aufopferung, aber er zeigt sich auch gnadenlos politisch, korrupt, machthungrig und kaltblütig. So findet man neben den Bezug zur Gegenwart auch starke Züge eines Thrillers, neben der intensiv wachsenden Liebesgeschichte in Zeiten des Terrors und Machtgefüges hinter den Kulissen und Gesetzen Indiens. Ein Buch, was man so schnell nicht vergisst und was lange nachhallt und im Gedächtnis bleibt und den Wunsch auslöst, diese Saga weiterhin zu verfolgen.
Das Jahr 2012. Vikram, ein ehemaliger indische Geheimagent, der seinen Dienst quittierte und allein dadurch sehr viel riskiert hat, eröffnet ein Waisenhaus, zu Deutsch „Das Haus des Friedens“ in dem er Kindern ein sicheres Zuhause und eine Zukunft schenken möchte. Das Dar-As-Salam, das Waisenhaus, wird zum Mittelpunkt dieser Saga. Als die Trauma-Therapeutin Sameera in Indien auf Vikram trifft, wird schnell klar, dass hier mehr entsteht als eine Zusammenarbeit zu Gunsten der Kinder im Haus des Friedens. Neben der sich leicht aufbauenden und tragischen Liebesgeschichte gibt es viele interessante nebenschauplätze und Nebenhandlungen, dabei werden immer wieder die herrschenden Konflikte im Tal und im ganzen Land Thema, die gewaltigen Probleme dort und die generelle Situation zwischen Macht, Glaube, Sitte, Kultur und Korruption. Doch das Buch zeigt auch, dass es in den schlimmsten Zeiten immer eine letzte Hoffnung aus Liebe und Mitgefühl gibt…
Schreibstil:
Warum fühle ich mich eigentlich immer zu den Neuerscheinungen dieser sympathischen Autorinnen hingezogen? Was ist es, was mich zu ihren Büchern und Geschichten treibt? Diese Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten, aber ich denke, es ist die Nähe, die Verbundenheit und Überzeugung, die beide in ihre Romane legen und den Leser spüren lassen. Und das nun gleich beide mir belkannte Autorinnen, sich in einem Buchprojekt verwirklicht haben und diese Saga für uns Leser bereithalten, das hat mich einfach überzeugt auch mal in ein weniger von mir gelesenes Genre abzutauchen und auch mal einen Roman in indischen Gefilden erleben zu wollen.
Der Schreibstil der beiden Autorinnen, hier im ersten Band der Stil von Simone Dorra, zeichnet sich besonders dadurch aus, dass ein wahnsinnig erlebbares Panorama erzeugt wird, was vor allem in den schönen und anmutigen Momenten besonderen Glanz erhält. So werden Speisen (man sollte wirklich nicht mit leeren Magen zum Buch greifen), landestypische Gewürzen, Farben, Gerüche und Düfte, sowie die Gesellschaft der einfachen Leute, die einmalige Kultur und Freundschaft, die Klänge, die Geräusche der Gassen und Märkte, die Basare und Gesellschaftsformen ganz deutlich wiedergegeben und erlebbar gemacht. Ein Lesen mit allen Sinnen und jeder Faser der Empfindungen. Es ist einfach dieser lichtdurchflutete, facettenreiche und nuancierte Schreibstil dieser Autorinnen, die ihren Charakteren im Buche mit Herz und Überzeugung begegnen, aber auch die Widersacher im für sie bestimmten grausamen Licht dastehen lassen. der mich immer wieder erfreut und unglaublich nah unterhält. Simone Dorra ist mir bekannt als Krimiautorin, aber sie ist auch überraschenderweise eine der wenigen Autorinnen, die aus dem Leben schreibt und auch diesen politischen und gegenwärtigen Roman voller Emotion, Echtheit und Liebe zum leben und Lesen erweckt. Mir scheint es, als ginge sie ihre Informationen, Erinnerungen, Assoziationen, Gespräche und Erfahrungen durch ihre Recherche über das Land und die Kultur Indiens nochmals durch, um sie Revue passieren zu lassen und stets in ihrem Roman auf den indischen Alltag zu adaptieren. Bei ihrer Recherche zur Saga sammelte die ambitionierte und überzeugte Autorin sämtliche Anreize, Sequenzen, Momente und Situationen des täglichen Lebens und skizziert diese für ihre Kashmir-Saga um sie später mit Ingrid Zellner, die bereits mehrere Indienreisen erlebt und getätigt hat und ein Netz aus Freunden dort gewonnen hat, zu verbinden, worauf ich schon unsagbar neugierig bin.
Charaktere:
Was wäre dieses Buch ohne seine Protagonisten? Mit Gold nicht aufzuwiegen sind die besonders fein und ausgiebig skizzierten Charaktere hier in dieser tragischen aber auch sehr hoffnungsvollen Saga.
Ich verneige mich tief vor Dr. Sullivan. Die taffe und dickköpfige Irin hat mich sofort für sich gewonnen. Sie hat ihr Herz am rechten Fleck. Ganz besonders bemerkenswert finde ich ihre unglaubliche Courage, ihren Mut, ihr Mitgefühl, ihre Empathie und ihre Gabe Hilfe zu spenden, aber ebenso Hilfe für sich selbst zu empfangen. Sameera Sullivan hat selbst viel Leid gesehen und auch auf ihrer Seele bluten tiefe Narben. Sie ist eine der wenigen Menschen, die sich bewusst sind, dass man mit Geld allein nicht glücklich werden kann und wie wichtig es ist in Regionen der Armut und des Terrors Geld sinnvoll einzusetzen und von Reichtum und eigenen Wohlstand Abstand zu nehmen. Eine bemerkenswerte Frau. Trotzdem hat mich Sameera auch das ein oder andere mal mit ihrer unüberlegten, spontanen und impulsiven Art zur Weißglut getrieben. So hätte ich sie doch gern in gewissen, teils sehr heiklen Situationen, in andere Bahnen gelenkt. Allein schon, um Vikrams ohnehin schon strapazierten Nerven einen Schongang zu gönnen. Doch da ist man mit der wendigen Sameera an der falschen Stelle.
Apropos Vikram Sandeep. Vikram hat in seinen Einsätzen und in seiner Laufbahn als Geheimagent viel erlebt, erfahren und musste mehr als einmal das Leben anderer beenden um für eigene Sicherheit oder der anderer zu sorgen. Dieses Los lastet schwer auf ihn. Er kehrt seiner Aufgabe als Agent den Rücken und beschließt seine Erfüllung in einem Waisenhaus für traumatisierte Kinder zu suchen. Mit Engagement und Überzeugung will er den kleinen Seelen dort eine gewisse Zukunft sichern und ihnen das Gefühl von Zuhause und großer Familie vermitteln.
Die beiden Autorinnen sehen hier nicht nur Vikram und Sameera als Helden des Romans, sondern immer wieder sind es die Randgeschichten der 10 Kinder im Haus des Friedens die die eigentliche Heldengeschichte beschreiben.
Hier in den mir zunächst bekannten Band 1 schöpft die Autorin Simone Dorra wieder einmal gewohnt geschickt aus den Vollen und hat eine Welt aus tiefsten Einblicken, herzlichen Momenten, hoffnungsvollen Ausblicken und einer Wendung geboten, die das Herz berührt und den Lese-Schmöker-Kuschel-Abend mit diesem Buch so besonders macht, aber auch die gegenwärtige politische Situation, die Zerstörung, das Leid, den Hunger, die Gefahr und die Machtgier eines Landes und seinem Feind nicht außen vor lässt und ebenso geschickt die Positionen der Widersacher und Gegenspieler in dem Roman thematisiert und ebenso intensiv aufgreift wie die wunderbaren Momente der Hoffnung und des kleinen Glücks. Dieses Buch mit seinen ganz besonderen Charakteren und Zügen, legt man nicht einfach weg, man nimmt es auf und gibt es nicht wieder aus dem Herzen frei. Was mich hier in diesem neuen Buch ganz besonders überrascht hat, waren die Einblicke in die Welt der indischen Kultur und Lebensstile. Simone Dorra hat hier mit ihren Protagonisten ein wunderbar unterhaltsames und gütiges Bild erschaffen und ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie sich Ingrid Zellners Familiengeschichte mit der von Simone Dorra vereinen lässt. Alles fängt allein bei der Namenswahl der Charaktere an. Klischeehaft, aber umso authentischer. Und endet in dessen sensiblen Charakterstudien und Psychogrammen.
Kritikpunkt:
Dieser sehr beeindruckende und erfüllende Roman bekommt von mir nicht die verdiente volle Punktzahl, sondern lediglich sehr verdiente 4 Sterne. Denn an einem Punkt habe ich mich beim Lesen immer wieder etwas gestört. Das Buch liest sich absolut flüssig, hält den neugierigen Leser gefangen, bietet große Gefühle und enorme thrillerartige Spannung, zeigt sich gnadenlos und scheut sich auch nicht gewalttätige Handlungen und den Tod zu skizzieren. Wahr, authentisch und leider gegenwärtig.
Dieses Buch setzt Signale und dezent mahnende Botschaften. Doch wird es den Leser, der nicht die Freude und das Glück hat an einer gemeinsamen Leserunde und Austausch mit den beiden Schriftstellerinnen, teilzunehmen, vieles nicht wirklich aus den Zeilen heraus, oder auf den ersten Blick erfahren, bzw. herleiten können. So sind manche Handlungen der Charaktere, manche Urteile oder Rachepläne sehr unverhältnismäßig. Bzw. sie könnten so erscheinen, wenn man die politischen Gefüge, die Gesetzgebung und Rechtsprechung des Landes, sowie die Kultur, den Glauben und die Gesellschaft nicht wirklich analysiert hat oder kennt. So war mir das Urteil für Prem und Ahmad al Youssuf nicht ganz nachvollziehbar, im Austausch in der Leserunde gab es intensivere Hintergründe und Erläuterungen, sodass sich dann hier der Kreis ebenso schließen konnte. Auch einige Kommunikationswege, wie der Briefwechsel zwischen Sameera und Vikram aus Irland sowie später aus Indien könnte Fragen aufkommen lassen, wenn man nicht ganz genau gelesen hat, wie und wo die Briefe mit wessen Hilfe aufgegeben wurden.
Ja, und Sameera treibt den Leser doch manchmal in den Wahnsinn. Sie hat so einen Dickkopf, dass sie über drei Monate wartet um Vikram zu offenbaren, dass sie wieder zurück in Indien ist und sich bereits eine Stellung in einem Frauenhaus erarbeitet hat. DAS konnte ich bei all der Zuneigung, Sehnsucht und Liebe der beiden kaum verstehen und nachvollziehen. Aber Sameera ist sehr impulsiv und steht zu ihren Entschlüssen. Da muss sich auch Vikram noch dran gewöhnen und akzeptieren, dass er Sameera nicht vor aller Gefahr bewahren kann. Er ist auch so ihr persönlicher Held….
Da dieser Roman sehr emotional und gefühlsgelenkt erzählt wird, fehlt es mir gerade bei den politischen Themen und Anschlägen an Nüchternheit und Hintergrund. Bei all den Zwischenmenschlichen Handlungen und Dialogen, sowie Begegnungen, Intrigen und Komplotten geht der gnadenlose Machtkampf und die Rache leider meines Empfindens etwas unter. Manchmal wäre hier an bestimmten Stellen weniger Herz, sondern mehr Kopf und Nüchternheit in der Erzählung und Handlung von großem Wert gewesen.
Meinung:
Wenn man gern und leidenschaftlich Bücher liest, so wie ich, wird man irgendwann erkennen, dass es SchriftstellerInnen gibt, die ihre Bücher mit der gleichen Leidenschaft und mit dem gleichen Herzblut verfassen, wie die Leser die Buchstaben und Inhalte verschlingen. Im Laufe meines persönlichen „Lesewerdegangs“ habe ich festgestellt, dass es sogar Autoren und Autorinnen gibt, von denen ich mich sogar in ganz untypische Genres für mich entführen und mitnehmen lasse… So auch von Ingrid Zellner und Simone Dorra mit ihrer ganz besonderen Familien-Saga hinter indischen Kulissen und der politischen Lage und den Einflüssen eines Landes, die mit „Das Haus des Friedens“ den Auftakt zu einer Romanreihe mit sieben Bänden eine sehr intensive Familiengeschichte erzählt. Für mich war dieses Werk ein Leseexperiment, was nach beenden von Band 1 als Leseevent von mir verbucht wird.
Diese Geschichte hat eine Vergangenheit, die in der Kashmir-Saga ihre Fundamente und Wurzeln hat. Ganz besonders gelungen, und daher möchte ich diesen Pluspunkt direkt zu Anfang nennen, ist es der Autorin, dass sie diese Wurzeln geschickt schon anspricht, aber wohl erst im Verlauf der weiteren Romane ausarbeiten wird und wir über mehrere Jahrzehnte ein Panorama der großen Romankunst erleben dürfen und hoffentlich mit den Charakteren wachsen und gedeihen.
Ich bekenne mich ja zur Leserin packender Thriller und Bücher hinter den Kulissen der skandinavischen Länder und oder britischen Regionen. Ich greife eher selten zu Liebesromanen oder sehr umfangreichen Reihen. Hier erwartet den Leser tatsächlich eine Liebesgeschichte, es geht nicht in den Norden, sondern ins exotische Land Indien und diese Reihe wird wirklich 7 Bände umfassen! Eigentlich alles, was für mich gegen dieses Buch sprechen würde… Und ich bin so froh mich mutig diesem Buch gewidmet zu haben, denn ich möchte es niemals mehr missen es gelesen zu haben.
Cover / Buch:
Das Buch ist im Selbstverlag erschienen. Auf knapp 300 Seiten des Taschenbuches erleben wir einen (Liebes-)Roman voller Herzlichkeit, indischen Einflüssen, Politik, Persönlichkeit und Charme. So erscheint auch dieses Buch in seiner Optik. Das Cover wirkt sehr verliebt und poetisch, einkehrend, sicher und ruhig. Und genau diese Momente erfahren wir trotz der Lage im Tal und der terroristischen Angriffe und Kriege. Das Format des Buches ist ungewöhnlich groß und ragt im Bücherregal etwas hervor. Ja, es will gelesen und entdeckt werden. Das Schriftbild ist sehr angenehm und offen, es liegt bequem in der Hand und sieht nach dem lesen noch fast wie neu aus.
Fazit:
Ein unerwartet anderer (Liebes-)Roman. Für mich ein Leseexperiment, was zu einem Leseevent wurde und daher 4 Sterne von mir erhält. Ich bedanke mich bei beiden Autorinnen, für die wunderbare Zeit, die sie mir durch diesen Roman ermöglicht haben und meinen Horizont sehr erweitert haben. Einen sehr glücklichen Leser als Ergebnis eines Romans ist doch die größte Auszeichnung für einen Schrifsteller, einer Schriftstellerin oder gleich einem Autoren-Duo. Ich starte den Countdown für die Fortsetzung. Band 1 als Eintrittskarte in mein anspruchsvolles Leserherz!
P.S. ich könnte noch so viel zum Roman schreiben, doch ich halte mich etwas zurück, denn das ist erst der Anfang von etwas ganz Großen...
Das Haus des Friedens
Gelinde, 3. März 2017 (5/5)
Cover: Ein wunderschönes Cover, das mit seinem Bild so viel Frieden ausstrahlt, dazu die orientalischen Ornamente, wirklich schön.
Inhalt: Handlungsort Kashmir, im Norden von Indien gelegen. Ein traumhaftes Land, aber auch ein Land das von Terror und politische Konflikten in Aufruhr gehalten wird.
Die Traumatherapeutin Sameera kommt für ihre medizinische Hilfsorganisation in dieses Land. Sie fühlt sich auf Anhieb mit diesem Land und den Leuten verbunden. Als sie den Ex-Agenten Vikram kennenlernt, der nach einem traumatischen Ereignis den Dienst quittiert und ein Waisenhaus eröffnet hat, verliebt sie sich in ihn und „seine“ Kinder, dies ändert ihr ganzes Leben.
Meine Meinung: Ein unglaublich unter die Haut gehendes Buch.
Es ist eine total weitgefächerte Geschichte, es ist ein Liebesroman (im klassischen Sinn, wunderschön total großes Kino, und ein Liebesroman für Land und Leute), es ist ein Thriller (denn es wird eine unglaubliche Spannung aufgebaut, es gibt mehr als Gänsehaut, als Leser bangen, leiden und hoffen wir und es gibt absolute Schreckmomente), es ist ein gesellschaftskritisches und politisches Buch, denn es werden viele Dinge angesprochen bei denen man einfach nur traurig und betroffen ist, dass es solche Krisenherde immer noch auf der Welt gibt. Und wer muss leiden – die einfachen Familien, Frauen und Kinder, aber auch die Männer können die Last oft einfach nicht mehr ertragen.
Traumatische Ereignisse werden eingeflochten die tief erschüttern vor allem wenn man sich der Realität und aktuellen Brisanz bewusst wird.
Der Schreibstil ist so wunderbar einfühlsam, emotional und sehr berührend.
Ich konnte mich sehr gut in die einzelne Protagonisten hineinfühlen, sehr oft haben mir die Tränen einen dicken Klos im Hals verursacht und gegen Ende gab es eine Stelle, da konnte ich sie nicht zurückhalten.
Genauso wunderschön und bildlich wird die tolle Landschaft und die Natur beschrieben.
Ja das Ganze ist trotz aller Härte so liebevoll geschrieben, dass ich mir manchmal wie im Märchen vorkomme und mich in diesen speziellen Szenen gerne in diese Sagenwelt mit hineinfallen lasse.
Als das Buch zu Ende war, bin ich irgendwie traurig, diese liebgewonnenen Personen loslassen zu müssen, es ist wie ein Abschied von Menschen, die man sehr liebgewonnen und ins Herz geschlossen hat.
Mein Fazit: Ein sehr berührendes und tiefgreifendes Buch.
Es hat mir unglaublich intensive und schöne Lesestunden geschenkt.
Ich freue mich jetzt schon auf weitere Bände der Kashmir-Saga.
Deshalb von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.
Ein Buch zum Abtauchen
Alea, 5. März 2017 (5/5)
Sehr spannend geschriebenes Buch, das Lust auf die weiteren Teile macht. Angenehme Sprache, sehr schöne Geschichte. Das Buch gibt auch sehr interessante Einblicke in das Land und die politische Lage dort, die leider nicht so erfreulich ist. Ich kann es nur empfehlen und freue mich auf den nächsten Band.
Chance für Sameera
Kerstin Bonitz, 6. März 2017 (5/5)
Der erste Teil dieser Kashmir-Saga hat mich schon tief beeindruckt. Die spannende, sehr emotionale Geschichte über die schwer geprüften, oft traumatisierten Menschen in dem von Terror und unfaßbarem Leid gezeichneten Land läßt den Leser nicht mehr los. Die Protagonisten haben alle ihre eigene, oft von Tod, Grauen, Folter und unendlicher Trauer geprägten Vergangenheit zu bewältigen. Dabei werden sie von von einer irischen Ärztin unterstützt, die fast nebenbei auch noch ihr privates Glück sucht und vielleicht auch findet.
Das Haus des Friedens
Martinchen, 6. März 2017 (5/5)
"Das Haus des Friedens" ist der erste Band der auf sieben Bände angelegten Kashmir-Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner. Beide Autorinnen haben völlig unabhängig voneinander Romanideen zu einem in Indien spielenden Roman gehabt. Simone Dorra schrieb "Das Haus des Friedens", während Ingrid Zellners Roman den Arbeitstitel "Schatten der Vergangenheit" trug. Die beiden befreundeten Autorinnen hatten dann die Idee, beide Romane miteinander zu verbinden. Die beiden Romane spielen in der jüngsten Vergangenheit, die Geschichte wird dann in die Zukunft fortgeführt werden.
Es ist mein erstes Buch der Autorin Simone Dorra, aber es wird gewiss nicht das letzte sein.
Ihr ist es gelungen, mich vom ersten Moment an zu fesseln. Im Mittelpunkt steht die große Liebe zwischen Sameera Sullivan und Vikram Sandeep. Diese beiden Hauptfiguren werden lebendig und detailreich beschrieben. Ihre Gefühle, ihre Stimmungen sind sehr gut nachvollziehbar. Aber auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet. Ihre Lebens- und Leidensgeschichten erfährt der Leser in Ausschnitten ebenfalls.
Daneben kommt die atemberaubende Landschaft und die Kultur der Region Kashmir nicht zu kurz. Die politische Situation spielt ebenfalls eine Rolle, allerdings nur soweit sie das Leben der Protagonisten betrifft.
Das Cover passt wunderbar zum Titel: das landestypische Boot schwimmt auf einem ruhigen Fluss vor der aufgehenden Sonne.
Fazit: ein fesselnder Roman, der unter die Haut geht und der einen Zeit und Raum vergessen lässt. Eine unbedingte Leseempfehlung!
Sehr emotional
Vanessa-v8, 8. März 2017 (5/5)
Im Vordergrund steht die Arbeit von Sameera, und auch ihre Beziehung zu Vikram. Als Leser bekommt man nicht nur einen Eindruck über die Arbeit der Therapeutin, sondern auch über die Konflikte in diesem Land. Sameera hat einen guten Draht zu den Kindern und auch zu den Erwachsenen. Sie fangen an sich zu öffnen und erzählen ihre Geschichte oder ihr Trauma. Das Land ist Sameera ans Herz gewachsen und auch die Menschen. Sie hat sich nicht nur in das Land verliebt, sondern auch in Vikram. Sie bricht ihre Zelte in Irland ab und geht nach Indien. Anfangs verheimlicht Sameera Vikram zu erzählen, das sie bereits in Indien ist. Sie wartet auf ein Zeichen von Vikram, das er sie vermisst. Ein schönes Buch mit einer traumhaften Kulisse, sehr emotional und liebevoll gemacht. Manche Kapitel wühlen einen richtig auf. Man kann regelrecht eintauchen in die Geschehnisse. Sehr flüssiger Schreibstil, auch die unterschiedlichen Personen werden gut und detailliert beschrieben. Man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, so spannend und fesselnd ist es geschrieben.
Fazit: Das Buch hat mich total umgehauen. Besonders gefallen haben mir die Beschreibung der Charaktere und der Landschaft. Es ist sogar zu meinem Lieblingsbuch geworden, ich könnte es immer wieder lesen. Deswegen gibt es von mir 5 von 5 Sterne. Der nächste Band ist ein Muss für mich zu lesen.
Wunderschön ♥ Das Haus des Friedens
Wildpony, 9. März 2017 (5/5)
Ein wunderbares Buch mit dem Hauch eines Traumziels Kashmir.
Das Buch habe ich durch die Leserunde entdeckt und die Beschreibung hat mich sehr angesprochen.
Obwohl ich keine der beiden Autorinnen vorher kannte konnte mich dieses Autoren-Duo mit dem ersten Band der Kashmir-Saga vollkommen überzeugen und begeistern.
Die Story und der Schreibstil sind wunderschön und auch die Protagonisten wie Sameera (Groß und Klein) und Vikram hatte ich schnell ins Herz geschlossen.
Es ist ein sehr gefühlvolles Buch das sich schnell in den Herzen der Leser festsetzt und auch nachhaltig darin verweilt.
Mir hat es super gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.
Das einzige was ich als begeisterte Leserin nicht so gut fand war das Format des Taschenbuches. Denn wie es der Name auch sagt ist ein Taschenbuch perfekt für die Handtasche. Diese Ausgabe ist - ohne Zweifel - richtig toll, aber leider auch für eine größere Tasche einfach noch einen Ticken zu groß.
Fazit: Wunderbare Story, tolle Protagonisten, sehr gute Autorinnen und ganz viel Gefühl für schöne Lesestunden. Das Buch hat bei mir einen verzauberten Eindruck hinterlassen.
Daher gibt es von mir 5 Sterne und eine ganz große Weiterempfehlung ♥
Paradies zwischen den Fronten
Ulrike55, 10. März 2017 (5/5)
Da liegt er nun also vor - der erste Band der siebenteiligen Kashmir-Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner!
Wer das Glück hat, ihn lesen zu dürfen, den wird er nie wieder loslassen.
In "Das Haus des Friedens" führt uns die großartige Geschichtenerzählerin Simone Dorra, die den Vergleich mit einem Rafik Schami, einem Orhan Pamuk oder der Britin M.M.Kaye, Schöpferin unvergesslicher Indien-Romane, nicht zu scheuen braucht, mit bildgewaltiger, beinahe poetischer, Sprache nach Kashmir, dem traumhaft schönen und gleichzeitig von so viel Unheil heimgesuchten Tal zwischen Indien und Pakistan vor der atemberaubenden Kulisse der hohen Gipfel des Himalaya.
Sie lässt uns teilhaben an dem Leben, Lieben und Leiden einer Gruppe Menschen, die sich mit großem Idealismus dem Kampf um Frieden, um Hilfe für die Hilfsbedürftigen, die Traumatisierten verschrieben haben. Die trotz aller Rückschläge und persönlicher Niederlagen sowie vielfältiger Widrigkeiten nie aufgeben, nie die Hoffnung verlieren. Die erkannt haben, dass Hass blind macht, dass Vertrauen und Mitgefühl der einzige Weg in eine friedliche Zukunft sind.
Da ist Sameera, die irische Ärztin mit indischen Wurzeln, die für eine internationale ärztliche Hilfsorganisation nach Kashmir kommt und dort ihr Herz verliert - an das Land, seine Menschen und schließlich vor allem an den einen, den ehemaligen Geheimdienstagenten Vikram, der mit den Dämonen seiner Vergangenheit kämpft und, schuldbeladen, seine Kraft und Liebe in den Dienst der Waisenkinder stellt, die er bei sich aufgenommen hat.
Da ist der junge Politiker Tarek, ein Idealist, dem der Frieden in seinem Tal über alles geht, der sich in ständiger Gefahr befindet vor Anschlägen auf sein Leben. Und da ist Najiha, die starke und mutige junge Frau, die Tarek liebt. Und da sind so viele weitere Charaktere, die allesamt einen tiefen Eindruck beim Leser hinterlassen, die er bald schon ins Herz schließt und mit denen er bangt und leidet.
Sie sind Hindus, Muslime, Christen - aber für sie existieren keine religiösen Schranken, sie zeigen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist, denn sie alle haben, bewusst oder unbewusst, die zerstörerische Kraft des Hasses begriffen
Doch lässt Simone Dorra auch die Bösen agieren, die Kriegstreiber, die mit aller Macht und großer Brutalität ihre Ziele verfolgen, denen an Frieden nicht gelegen ist - aus Motiven der Rache, des Geldes oder aus religiösem Fanatismus
Und so entwickelt sich die Handlung unversehens zu einem nervenzerreißenden Kriminalroman, bei dem dem Leser der Atem stockt, bei dem es kaum möglich ist, das Buch beiseite zu legen....
Doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Man möchte dem Buch, das so viele Facetten hat, das so realistisch und bewegend, so mitreißend den schwierigen und gefährlichen Alltag der Bewohner des Kashmir-Tals zeichnet - und das doch vor allem ein zutiefst berührender Liebesroman im besten Sinne des Wortes ist, eine große Leserschaft wünschen!
Auftakt zur Kashmirsaga
irismaria, 14. März 2017 (5/5)
“Das Haus des Friedens” des Autorinnenduos Simone Dorra und Ingrid Zellner ist der erste Band 1 ihrer Kashmir-Saga. In diesem wunderschönen aber durch religiöse und politische Konflikte gebeutelten Teil der Welt treffen zwei ganz unterschiedliche Menschen aufeinander. Der indische Ex-Agent Vikram Sandeep, der das “Dar-as-Salam” (Haus des Friedens) genannte Kinderheim leitet und die halbindische Traumatherapeutin Sameera Sullivan aus Irland. Durch die gemeinsame Arbeit zum Wohl der Kinder lernen sie sich kennen und lieben. Doch ihre Liebe wird von schwierigen Umständen begleitet, wie Attentate, Entführung, Gewalt und religiöse Vorbehalte.
Mit gefällt die Geschichte sehr gut. Die Charaktere sind lebendig dargestellt und ich habe nicht nur Vikram und Sameera ins Herz geschlossen, sondern auch andere Figuren, seien es Heimkinder oder Mitarbeiter. Das Buch ist flüssig geschrieben und nebenbei erfährt man viel über den Kashmirkonflikt in Gegenwart und Zukunft und die Schönheit des Landes.
Gerne möchte ich Vikram und Sameera weiter begleiten und bin gespannt auf den nächsten Teil.
Ein wunderbares Buch
Birgit Schramm, 15. März 2017 (5/5)
Das Haus des Friedens - was für ein Buch !
Wieder einmal hat Simone Dorra für mich das Tor zu einer neuen Welt geöffnet. Auch ich habe in der Jugend Palast der Winde gelesen, war damals aber nicht so begeistert, Indien lag mir eher fern. Das Haus des Friedens hat mich in ein fremdes Land entführt, die Geschichte weckt Neugier auf dieses wunderschöne Kaschmir. Dieses Buch hat so viele Facetten, es birgt Liebesgeschichten, Zeitgeschichte, Politik, Landeskunde, Religion, es ist intensiv, spannungsgeladen, traurig und hoffnungsvoll, erschütternd und schön. Es wird einem wieder bewußt, daß es Krisengebiete auf der Welt gibt, in denen die Menschen täglich um ihr Leben bangen müssen, aber auch, was Liebe und Menschenfreundlichkeit vermögen.
Außerordentlich gut gefallen mir auch die Sprache und der Schreibstil von Simone Dorra, sie hat es geschafft, mich zu faszinieren. Das Haus des Friedens hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht; die große Spannung, aber auch die Liebe in all ihrer Vielfalt haben dieses Buch für mich zu einem intensiven und nachwirkenden Erlebnis gemacht.
Sehr schön gestaltet finde ich das Cover, an die ungewöhnliche Größe des Buches habe ich mich sofort gewöhnt. Ich bin gespannt auf den nächsten Band der Kaschmir Saga.
Ein grandioser Auftakt!
louella2209, 21. März 2017 (5/5)
Die Inspirationsquelle der Autorin Simone Dorra muss gigantisch sein, denn sie bedient mühelos so ziemlich jedes Genre und das auf hohem Niveau. Ich habe bereits den Lokalkrimi „Nachtruhe“ und den Fantasyroman „Fluchmond“ gelesen und war von beiden Büchern schlichtweg begeistert. Nun verwirklicht die vielseitige Autorin, gemeinsam mit Ingrid Zellner, die Kashmir-Saga, dessen Auftakt „Haus des Friedens“ bildet. Und was soll ich sagen, es war wieder ein sagenhaftes Erlebnis. Ich habe die Lektüre regelrecht verschlungen und meine ohnehin schon hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Es ist wirklich selten, dass eine fiktive Geschichte bei mir Gänsehaut auslöst oder gar ein Tränchen entlockt, Simone Dorra ist es mit „Haus des Friedens“ gelungen.
Die Einblicke in das Land sind äußerst glaubhaft dargestellt. Man genießt die Sicht auf eine wunderbare Kultur mit vielen Traditionen und eine unvergleichliche Glaubensvielfalt. Doch genau dort liegen auch die Probleme und die Autorin wirft einen kritischen Blick auf die politischen und religiösen Konflikte mit all den Konsequenzen für die Bevölkerung des Landes und das macht sie sehr authentisch und vor allem unbeschönigt.
Die Protagonisten sind das Herzstück dieses Romans und mit ihren Facetten individuell gezeichnet. Simone Dorra beweist ein weiteres Mal sehr viel Feingefühl ihren Charakteren eine Seele zu verleihen. Man wird zu Beginn zwar mit vielen neuen Figuren konfrontiert, jedoch manifestieren sich die ganzen Einzelschicksale im Gedächtnis und spannen einen Bogen zu den exotischen Namen.
Sameera, die Trauma-Therapeutin, sticht mit ihrer unvergleichlichen Empathie hervor. Sie besitzt die wunderbare Fähigkeit, traumatisierten Menschen ihre Ängste und Nöten zu entlocken und besonders bei Kindern gestaltet es sich eher schwierig, echtes Vertrauen zu erlangen und die gequälte Seele zu heilen. Natürlich ist es Sameeras Beruf, aber sie behandelt ihre Patienten nicht von oben herab, sondern sieht sich als Teil von ihrer Gemeinschaft. Man spürt einfach ihre unumstößlichen ehrlichen Absichten.
Vikram, der Gründer des Waisenhauses, ist ein weiterer sehr intensiver Charakter und er verlangt dem Leser einiges ab, denn er ist schwer einzuschätzen. Er wirkt bereits zu Beginn äußerst unnahbar, fast geheimnisvoll und dennoch nimmt man bei ihm eine innere Zerrissenheit und Verletzlichkeit wahr. Vikram und Sameera sind sofort voneinander fasziniert und diese Faszination überträgt sich auf den Leser. Das Kribbeln ist zwischen den Zeilen regelrecht spürbar.
Tarek, ein Politiker mit Moral und Werten und zudem ein Freund von Vikram, sowie seine Freundin Najiha, treffen den Leser mitten ins Herz. Tarek verfolgt unermüdlich das Ziel die Bedingungen in Kashmir zu verbessern, den Terror und den Krieg zu beenden und die Armut zu bekämpfen. Die vielen Rückschläge und die brisante Gefahr eines Anschlags entmutigen Tarek keineswegs und er stellt sich vehement vor sein Volk. Sein Idealismus ist beeindruckend und hallt lange nach.
Najiha ist ein weiterer sehr starker Charakter. Eine Frau mit schrecklichen Erfahrungen und Erinnerungen und die trotzdem ihr Mitgefühl für andere und ihre Hilfsbereitschaft nie verloren hat. Sie weiß was sie will und sie geht ihren Weg, aber sie lässt die Angst zu, die Angst ihre große Liebe zu verlieren. Najiha war neben Sameera meine Lieblingsfigur.
Die Intensität zwischen Leser und Charakter ist hier außerordentlich prägnant und man nimmt vieles, was ihnen widerfährt, fast schon persönlich. Zumindest erging es mir so, aber ich denke, es gibt niemanden, den diese Geschichte nicht zu fesseln vermag.
Dieses Buch hat seine 5 Sterne mehr als verdient. Es ist spannend, mitreißend, tragisch, traurig, lebendig, erschütternd, schockierend und doch voller Hoffnung und Liebe.
"Das Haus des Friedens" von Simone Dorra
Blubb0butterfly, 23. März 2017 (5/5)
Das Cover ist atemberaubend schön und auch schlicht. Ich finde es passend zum Titel, auch wenn man kein Haus sieht. Die gezeigte Landschaft sieht friedlich aus.
Ich finde die Handlung unglaublich spannend und toll! Vor allem finde ich sie sehr authentisch. Die Figuren sind mir allesamt sympathisch gewesen, naja, außer den Bösewichten, aber die sollen einem auch nicht unbedingt sympathisch sein. ^^
Sameera und Vikram sind zwei wunderschöne Namen, wobei sich die anderen Namen auch nicht verstecken müssen. Ich fand es außerdem sehr interessant und romantisch, die Bedeutung der beiden Namen zu erfahren.
Man lernt viel über das Land und die Kultur kennen und fremdsprachige Wörter werden hinten in einem Glossar erklärt. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Ich hätte die Begriffe lieber direkt als Fußnote erklärt anstatt dauernd nach hinten blättern zu müssen. Das hat mich irgendwie im Lesefluss gestört.
Toll wäre auch ein Personenverzeichnis am Ende, aber das ist nur ein Wunsch von mir. Ich konnte mir nämlich immer noch nicht alle Namen merken. ^^
Sameera ist eine außergewöhnliche Frau, die sich voll in ihrer Arbeit aufblüht. Anfangs wurde nie ihr Alter erwähnt und ich habe mich erschrocken, als ihr Alter schließlich erwähnt wurde. Sie kam mir jünger vor und nicht so „alt“. Sameera muss man einfach bewundern, denn sie ist eine starke Persönlichkeit, auch wenn sie die Entführung sehr mitgenommen hat.
Vikram ist auch eine sehr bewundernswerte Figur, die nach einer für ihn schlimmen Mission nun etwas Gutes tut, indem er Kindern ein Heim bietet. Das allein ist schon bemerkenswert. Man muss ihn einfach ins Herz schließen.
Und dann noch die Landschaft und das Land generell. In jedem Land gibt es Licht- und Schattenseiten und ich finde es gut, wenn beide Seiten beleuchtet werden. Denn das gehört eben dazu.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band und die andere Autorin.
Simone Dorra: Das Haus des Friedens: Band 1 der Kashmir-Saga
Edith Nebel, 24. März 2017 (ohne Wertung)
„Du hast in Rwanda gearbeitet, im Sudan, in Indonesien und in Ex-Jugoslawien. (…) Du bist immer wieder zurückgekommen, hast dich geerdet und an anderer Stelle mit frischer Kraft wieder angefangen. Aber bei diesem Einsatz … was genau ist da bloß mit dir passiert?“ (…)
„Das Land ist mir passiert. Ich habe all meine Schutzmechanismen eingebüßt. (…) Und irgendwann habe ich meine Distanz vollständig verloren.“ (Seite 194)
Sameera Sullivan, 46, Tochter eines irischen Vaters und einer nordindischen Mutter, arbeitet seit 15 Jahren als Trauma-Therapeutin für eine internationale Hilfsorganisation. Ihren Eltern wäre es lieber gewesen, sie hätte sich mit einer Praxis in Dublin niedergelassen, aber Sameera ist ein ruheloser Geist und zieht das spannende Nomadenleben einer biederen Sesshaftigkeit vor. Für Mann und Kinder war in ihrem aufregenden Leben nie Platz, und Sameera hat das Familienleben auch nicht vermisst. Ihren Patienten gegenüber hat sie stets professionelle Distanz gewahrt und sie hat sich nirgendwo auf der Welt in politische Auseinandersetzungen hineinziehen lassen.
Ihr neuer Einsatz führt sie nach Kashmir, und auf einmal ist alles anders. Sie verliebt sich in das Land und in den indischen Ex-Soldaten/Agenten Vikram Sandeep, 55, der vor zwei Jahren seinen Dienst quittiert hat und seitdem in der Nähe von Srinagar ein Waisenhaus leitet. Was den Hindu, der einmal ein wirklich harter Brocken war, zu diesem Sinneswandel bewogen hat, wissen nur seine drei engsten Vertrauten: der muslimische Politiker Tarek Kamaal, der für ihn so eine Art Ziehsohn ist, dessen Verlobte, die Ex-Terroristin Najiha Khan, und Colonel Nanda Singh vom Geheimdienst.
Dass ein traumatisches Erlebnis der Auslöser für Vikrams drastischen Kurswechsel gewesen sein muss, ist Sameera Sullivan bald klar. Sie sieht ihn ja recht häufig, weil sie in ihrer Freizeit oft im Waisenhaus aushilft, auch wenn ihre Chefin den intensiven persönlichen Kontakt zu den Einheimischen missbilligt. Neutral sollen die Mitarbeiter der Hilfsorganisation sein, aber das ist Sameera längst nicht mehr.
Es dauert eine Weile, bis Vikram sich der Therapeutin öffnet und noch länger, bis er sich eingesteht, dass er sich in die resolute Eurasierin verliebt hat. Alle anderen haben da schon lange kapiert, dass es den zähen alten Haudegen ganz fürchterlich erwischt hat und dass es Sameera genauso ergeht. Sie wäre bereit, alle Brücken hinter sich abzubrechen und bei ihm in Kashmir zu bleiben, aber er sträubt sich gegen diese Vorstellung. Zu seinen Geheimdienstzeiten hat er sich ein paar mächtige Feinde gemacht, denen es ein Vergnügen wäre, ihm das Liebste nehmen, das er hat. Dieser Gefahr will er sich nicht aussetzen. Lieber verzichtet er auf sein Glück.
Doch seine Gegner haben ihre Augen und Ohren überall. Auch, wenn Vikram sich unnahbar gibt, merken sie, dass Sameera ihm und seinen Freunden Tarek und Najiha sehr wichtig ist. Auf einmal ist die Therapeutin verschwunden. Man hat sie in einen Hinterhalt gelockt und entführt. Doch Vikram Sandeep hat in den zwei Jahren, die er aus dem Geheimdienst-Business raus ist, nichts verlernt. Auch seine alten Kontakte bestehen noch. Um seine geliebte Sameera zu retten, würde er buchstäblich alles tun. Seine Feinde sollten ihn besser nicht unterschätzen …
Das ist nur einer der Handlungsstränge. Es geht um viel mehr: um die politische Lage in Kashmir … um die Ziele, die die unterschiedlichen politischen Strömungen verfolgen … um den aufstrebenden Politiker Tarek Kamaal und dessen schwierige Beziehung zu Najiha Khan … und um Sameeras Arbeit als Trauma-Therapeutin. Dass sie den Mann einer Patientin nicht retten konnte, wirft sie fast aus der Bahn. Und was der Waisenjunge Moussa Entsetzliches erlebt hat, müsste er ihr erst einmal erzählen, damit sie ihm helfen kann. Doch Moussa bleibt stumm.
Zusammen mit Sameera entdeckt der Leser die Region Kashmir, und man kann nicht anders, als von der Situation der Menschen dort berührt zu sein. „Sie dürfen nicht gewinnen“, sagt Najiha Khan einmal, „all diese Schacherer und Taktierer, die Kashmir unter sich aufteilen wie die Beute nach einem dreisten Überfall.“ (Seite 252). Und man gibt ihr recht.
Es ist ein Abenteuerroman vor einem politischen Hintergrund und eine Liebesgeschichte – oder, besser gesagt, mehrere. Die Partner sind vom Leben schon ordentlich desillusioniert und zerzaust. Manche trauen sich gar nicht, sich auf eine Liebesbeziehung einzulassen aus Angst vor einer ungewissen Zukunft voller Gefahren.
Die Helden sind auch nicht durchweg „gut“. Für Vikram und seine Freunde heiligt der Zweck durchaus die Mittel. Sie sind, genau wie ihre Feinde, in der Wahl ihrer Methoden nicht zimperlich. Weil man als Leser aber das Gefühl hat, dass sie auf der richtigen Seite stehen, ist man geneigt, ihnen vieles nachzusehen.
Ich habe nichts gegen moralisch flexible Helden (wie könnte ich sonst seit mehr als 30 Jahren ein Fan von F. Paul Wilsons REPAIRMAN JACK-Reihe sein?), und der erbarmungslose Ex-Agent Vikram Sandeep hat was! Sameera Sullivan passt zu ihm: klug und mitfühlend, mutig und bis zur Sturheit zielstrebig. Das muss sie hier aber auch sein, denn sonst kriegt sie nie, was sie will.
Sonst stehe ich ja nicht so auf Liebesgeschichten, aber die zwischen Vikram und Sameera ist wirklich herrlich. „Herrgott nochmal“, möchte man manchmal rufen, „das Leben ist kurz, jetzt stellt euch nicht so an! Allen gebt ihr kluge Ratschläge, nur euren eigenen Kram kriegt ihr nicht geregelt!“ Aber man versteht ihre Beweggründe. Und dass diese Lovestory so voller Hindernisse ist, trägt ja auch zur Spannung bei.
DAS HAUS DES FRIEDENS ist der erste Teil einer siebenteiligen Saga. Der Startband dürfte schwer zu toppen sein. Ungewöhnlich ist die Entstehungsgeschichte der Reihe: Auf der Seite www.kashmirsaga.de erzählen die Autorinnen: „Die Vorgeschichten für diese Saga sind zunächst völlig unabhängig voneinander entstanden: auf der einen Seite Ingrid Zellners Erzählungen von Raja Sharma im indischen Maharashtra (…), auf der anderen Seite die Geschichte über Vikram Sandeep und sein Waisenhaus in Srinagar/Kashmir (…) von Simone Dorra. Wir haben unsere Geschichten wechselseitig gelesen, mochten sie sehr … und plötzlich war da die Idee, die beiden Protagonisten Vikram und Raja einander mal begegnen zu lassen.“
Herausgekommen ist „die Geschichte zweier in Freundschaft eng verbundener Familien in Indien und Kashmir. Sie erstreckt sich über vier Jahrzehnte und berichtet von großen Gefühlen, von spannenden Abenteuern, von Terror und Liebe in einem durch anhaltende Konflikte geschundenen Land.“ (kashmirsaga.de)
Den vorliegenden ersten Band DAS HAUS DES FRIEDENS hat allein Simone Dorra verfasst, Band 2, DER WEG AUS DER FINSTERNIS, der im Herbst 2017 erscheint, stammt dann von Ingrid Zellner. Die Bände 3 bis 7 schreiben beide Autorinnen gemeinsam. Diese Art der Zusammenarbeit, bei der zwei eigenständige Romane in eine gemeinsame Reihe münden, habe ich auch noch nicht erlebt. Es gibt zwar autorenübergreifende Crossover-Projekte, doch die gehen meist nicht über Kurzauftritte fremder Serienfiguren hinaus.
Band 1 fand ich ausgesprochen spannend, berührend und informativ und ich werde den Fortgang der Serie auf jeden Fall weiter verfolgen. Auch meine Faszination für Kashmir ist Jahrzehnte alt. Bei mir war allerdings nicht, wie bei Simone Dorra, M. M. Kayes PALAST DER WINDE der Auslöser, sondern das RAJ-QUARTETT, eine vierbändige Buchreihe von Paul Scott.
Ein ausführliches Glossar erklärt die im Roman vorkommenden Abkürzungen sowie die verwendeten fremdsprachlichen Begriffe (Englisch, Hindi, Arabisch). Eine Fundgrube für Sprachfreaks! Plötzlich ertappt man sich dabei, zu recherchieren, ob „kameez“ etwas mit dem französischen Begriff „chemise“ (Hemd) zu tun hat (ja!) und stellt erstaunt fest, dass sich das jiddische und das arabische Wort für „Hölle“ nur minimal unterscheiden, was einer näheren Betrachtung bedürfte (Stichwort: Ge-Hinnom). Ein „Nebenkriegsschauplatz“ in diesem Buch, klar. Aber ein überaus interessanter!
Kaschmir: wunderschön und furchterregend zugleich. Überraschend und bewegend.
papaverorosso, 1. April 2017 (5/5)
Wie kann man dieses Buch beschreiben? Der Versuch, es in eine Schublade zu packen muss kläglich scheitern. Was es jedoch zweifellos ist: ehrlich, schonungslos, rührend.
Ein Bild eines Boots auf einem Fluss, im Hintergrund die Berge. Die Sonne geht gerade auf (oder unter?) und taucht die Landschaft in einem hellen, gelben Licht. Ein Blick auf dem Klappentext verrät mir sofort, wo dieses Cover-Bild aufgenommen wurde: Kaschmir.
Das zwischen Pakistan und Indien umstrittene Gebiet ist nicht nur die besondere Kulisse sondern gleichzeitig auch das Herz dieser Geschichte. Durch die Augen der Protagonisten lernen wir dieses Land lieben: ihre Landschaft, Menschen, Küche und Kultur. Aber wir lernen auch über das immense Leid, was viele Menschen durch Krieg und Terror in Kaschmir widerfährt.
Die Protagonisten: eine Psychologin (Samira Sullivan) und ein Soldat (Vikram Sandeep). Sie arbeitet als Trauma-Therapeutin für eine internationale Hilfsorganisation, er hat aus unklaren Gründen mit dem Kämpfen aufgehört und ein neues Leben als selbstständiger Leiter eines Kinderheimes angefangen. Als Samira das Projekt kennenlernt, verliebt sie sich sofort. In Kaschmir, in die Kinder, und nicht nur...
Dieses Buch ist ein Liebesroman. Nein, kein Liebesroman, ein Thriller. Nein, kein Thriller, exotischer Roman mit aktuellen politischen Hintergründen. Nein, ein Drama mit extrem rührenden persönlichen Schicksalen. Moment, dieses Buch ist alles und nichts davon.
Die tiefe der Charaktere, die interessanten politischen und kulturellen Hintergründe, die Nähe an den Menschen mit ihren Lebensgeschichten, die verschiedene Themen und Töne, die getroffen werden, haben mich vollkommen überzeugt. Ich kann nicht anders, als diesem Buch 5 Sterne zu vergeben und warte gespannt auf die Fortsetzungen. Auch ich habe mich in Kaschmir verliebt.
Kampf für Kashmir
Saphir610, 8. April 2017 (5/5)
Kashmir, ein Land was nicht zur Ruhe kommt, zerrissen wird zwischen zwei anderen Ländern. Hierher kommt die erfahrene Traumtherapeutin Sameera Sullivan für eine Hilfsorganisation zu arbeiten. Es gibt viele traumatisierte Menschen in Kashmir. Nicht weit von ihrer Arbeitsstelle führt der indische Ex-Agent Vikram Sandep ein Kinderheim. Sameera kümmert sich um die Kinder und diese Bekanntschaft verändert viel.
Die Buchbeschreibung hat mich schon sehr angesprochen und von Anfang an ließ sich die Geschichte von Sameera und Vikram sehr gut lesen. Nicht nur die zwei Hauptcharaktere sind richtig gut dargestellt, auch die anderen Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen. Die Beweggründe kommen beim Lesen gut dargestellt an, alles wirkt stimmig. Dazu bekommt man noch einen kleinen Einblick in die verworrenen und korrupten Verhältnisse im Land. Es geht um so viel in diesem Roman, Tragik, Liebe, Traumata und ich gebe zu, dass ich recht oft feuchte Augen bekommen habe, ohne dass ich das Gelesene rührselig fand.
Von mir eine klare Leseempfehlung für Das Haus des Friedens. Es hat mich von Anfang bis Ende voll überzeugt, der Schreibstil gefiel mir wirklich gut und von mir aus hätte die Geschichte auch noch weiter gehen können.
Schicksale in Kashmir
mabuerele, 12. September 2019 (5/5)
„...Wenn ich Kindern wie Zooni zuhöre, ist ein Teil von mir zwar glücklich, dass ich helfen kann...aber ich wünschte, es wäre nicht nötig. Meine Arbeit wird nur deshalb gebraucht,weil Menschen nicht aufhören, sich gegenseitig auf jede erdenkliche Weise zu quälen und zu verletzen...“
Sameera Sullivan ist Traumatherapeutin. Sie ist nach Srinagar im Kashmir gekommen, um für Medical Relief Worldwide zu arbeiten. Da sie einen irischen Vater und eine indische Mutter hatte, kommen ihr bei der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Erwachsenen ihre Sprachkenntnisse zugute.
Als sie ein kleines Mädchen behandelt, lernt sie Vikram Sandeep kennen. Er leitet seit drei Jahren ein Waisenhaus, das Haus des Friedens. Zusammen mit der Krankenschwester Divvya besucht Sameera das Haus.
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Er spielt im Jahre 2012. Im Mittelpunkt der Handlung stehen neben den Protagonisten die Verhältnisse im Kashmir, denn die greifen tief in die persönlichen Leben ein.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Neben sachlichen Informationen und Beschreibung politischer Hintergründe transportiert er auf besondere Weise die Gefühle der handelnden Personen.
Vikrams Anfang im Waisenhaus war nicht einfach. Nach wie vor gibt es kritische Stimmen. Er ist Hindu. Die von ihm betreuten Kinder sind in der Mehrzahl Moslems. Erst nach und nach lerne ich seine Vergangenheit kennen. Ich will es einmal so formulieren: In seinem ersten Leben hat er sich einige Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Allerdings hat er auch mächtige Freunde an seiner Seite, auf die er sich im Extremfall verlassen kann. Auf Sameera wirkt er anfangs so:
„...Vikram Sandeep kam ihr vor wie ein kompliziertes Puzzle...eines, das aus so vielen Teilen bestand, dass es unmöglich war, sie zusammenzusetzen. Manchmal war er offen, zugänglich und vollkommen entspannt – aber sie wusste dass sie heute mindestens einen Punkt berührt hatte, der wehtat...“
Integriert in die Handlung sind weitere bewegende und berührende Schicksale. Im Waisenhaus lernt Sameera einen Jungen kennen, der nicht spricht und jeden Kontakt ablehnt. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es ihr, Zugang zu ihm zu finden. Im Krankenhaus lernt sie Eltern kennen, die ahnen, das ihr verschwundener Junge als Kindersoldat missbraucht wird. Sie drohen, daran zu zerbrechen. Sameeras Besuch im Dorf Dordpura zeigt weitere grausame Folgen der Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und Pakistan, die auf den Rücken der Bewohner der Kashmir-Region ausgetragen werden.
Dann aber gerät Sameera zwischen die Fronten. Es gibt Leute,die mit beiden Seiten Geschäfte machen. Der Handel mit Waffen und Drogen ist zu lukrativ, um sich dabei in die Suppe spucken zu lassen.
In Gesprächen, die in die Tiefe gehen, wird das ganze Ausmaß der Tragödie deutlich. Vor allem die Dialoge mit Nanda Singh, einem Offizier und Vertrauten von Vikram, bringen das Geschehen auf den Punkt. Sein Gespräch mit Sameera, aber auch das mit dem Arzt zeigen die Vielschichtigkeit der Verhältnisse, was folgendes Zitat belegt:
„...Weil ich mir keineswegs den üblichen Luxus leiste, alle Schuld für die elende Kriegstreiberei der letzten fünfzig Jahre unseren Brüdern in Pakistan in die Schuhe zu schieben. Auch Indien muss sich dafür verantworten, was es dazu beigetragen hat den Menschen dort das Leben zur Hölle zu machen...“
Das Haus des Friedens ist eine Insel der Ruhe. Hier lernen die Kinder, wieder Kind zu sein und Freude zu empfinden. Sie werden nicht nur umsorgt, sondern geliebt. Das ist in ihrem Verhalten spürbar.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.
"Ein unglaublich unter die Haut gehendes Buch." (Gelinde, 5/5)
"Fiktiv, aber aktuell. Liebevoll, aber nicht schwülstig. Witzig, aber nicht lustig. Traurig, aber nicht niederschmetternd. Berührend." (Amazon Kunde, 5/5)
"Wunderbare Story, tolle Protagonisten und ganz viel Gefühl für schöne Lesestunden. Das Buch hat bei mir einen verzauberten Eindruck hinterlassen." (Books and Shoes, 5/5)
"Wie kann man dieses Buch beschreiben? Der Versuch, es in eine Schublade zu packen muss kläglich scheitern. Was es jedoch zweifellos ist: ehrlich, schonungslos, rührend." (papaverorosso, 5/5)
"In 'Das Haus des Friedens' führt uns die großartige Geschichtenerzählerin Simone Dorra, die den Vergleich mit einem Rafik Schami, einem Orhan Pamuk oder der Britin M.M. Kaye, Schöpferin unvergesslicher Indien-Romane, nicht zu scheuen braucht, mit bildgewaltiger, beinahe poetischer Sprache nach Kashmir." (Ulrike55, 5/5)
"Der sehr schöne Schreibstil macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Man lernt außerdem, es wieder besser zu schätzen, in einem Land ohne Krieg zu leben." (Langeweile, 5/5)
"Die spannende, sehr emotionale Geschichte über die schwer geprüften, oft traumatisierten Menschen in dem von Terror und unfassbarem Leid gezeichneten Land läßt den Leser nicht mehr los." (Kerstin Bonitz, 5/5)
"Das Haus des Friedens hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht; die große Spannung, aber auch die Liebe in all ihrer Vielfalt haben dieses Buch für mich zu einem intensiven und nachwirkenden Erlebnis gemacht." (Birgit Schramm, 5/5)
"Das Buch hat mich total umgehauen. Besonders gefallen haben mir die Beschreibung der Charaktere und der Landschaft. Es ist sogar zu meinem Lieblingsbuch geworden, ich könnte es immer wieder lesen." (Vanessa-v8, 5/5)
"Dieses Buch mit seinen ganz besonderen Charakteren und Zügen legt man nicht einfach weg, man nimmt es auf und gibt es nicht wieder aus dem Herzen frei. Ich sehne die Fortsetzung dieses unfassbar intensiven Romans schon sehnlichst herbei." (Floh, 4/5)
"In 'Das Haus des Friedens' führt uns die großartige Geschichtenerzählerin Simone Dorra, die den Vergleich mit einem Rafik Schami, einem Orhan Pamuk oder der Britin M.M. Kaye, Schöpferin unvergesslicher Indien-Romane, nicht zu scheuen braucht, mit bildgewaltiger, beinahe poetischer Sprache nach Kashmir, dem traumhaft schönen und gleichzeitig von so viel Unheil heimgesuchten Tal zwischen Indien und Pakistan vor der atemberaubenden Kulisse der hohen Gipfel des Himalaya. Sie lässt uns teilhaben an dem Leben, Lieben und Leiden einer Gruppe Menschen, die sich mit großem Idealismus dem Kampf um Frieden, um Hilfe für die Hilfsbedürftigen, die Traumatisierten verschrieben haben. Die trotz aller Rückschläge und persönlicher Niederlagen sowie vielfältiger Widrigkeiten nie aufgeben, nie die Hoffnung verlieren. Die erkannt haben, dass Hass blind macht, dass Vertrauen und Mitgefühl der einzige Weg in eine friedliche Zukunft sind." (Ulrike55, 5/5)