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Vom Haus des Friedens zum Haus der Wunder
Langeweile, 2. Oktober 2019 (5/5)
Auch wenn es schon ein Jahr her ist, dass ich den vorigen Band gelesen habe, war es sofort wie ein Nachhausekommen zu alten Freunden. Die Ehepaare Sameera und Vikram sowie Sita und Raja nebst ihrer Familie waren mir schon in der Vergangenheit sehr ans Herz gewachsen.
Gleich zu Beginn erfuhren Sameera und Vikram, dass sie ein Kind bekommen, ein Glück, womit sie gar nicht mehr gerechnet hatten. Leider blieb ihnen kaum Zeit, sich über diese gute Nachricht zu freuen, denn schon bald überschlugen sich die Ereignisse. Hierbei wurden die Protagonisten mehr als einmal an ihre psychischen und physischen Grenzen gebracht. Auch mir als Leserin stockte das ein oder andere Mal der Atem.
Erneut wurde aufgezeigt, wozu Liebe, Glaube und innige Freundschaft fähig sind. Neben den beiden Familien, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen, bekamen auch die politischen Ereignisse in diesem stark gebeutelten Land ihren entsprechenden Rahmen.
Fazit: Ein sehr emotionales und spannendes Buch, was ich sehr gerne gelesen habe. Von mir gibt es eine Leseempfehlung, verbunden mit fünf Sternen. Es bleibt die Vorfreude auf den fünften Teil der Reihe.
Ein Band aus Stahl
Gelinde, 5. Oktober 2019 (5/5)
Das Cover ist wie jedes Cover bisher: wunderschön. Und auch das Format und die orientalischen Ornamente passen wieder perfekt und schaffen einen hohen Wiedererkennungswert zu den ersten drei Bänden der Kashmir-Saga.
Ich habe auch schon begeistert die Vorgängerbücher gelesen und auch dieser hier steht den anderen in nichts nach.
Gleich zum Einstieg treffe ich alle meine vier Lieblings-Helden bei guter Gesundheit und einer gemeinsamen Erholungszeit.
Doch dieser Zustand hält nicht lange an und so beginnt eine dramatische Achterbahnfahrt, Glück wird ruck zuck von tiefem Leid abgelöst, wobei die Zeiträume in der wir durch die Hölle gehen, dieses mal wesentlich länger dauern und auch die Grausamkeit und Brutalität mir buchstäblich unter die Haut kriecht und für mich als Leser kaum auszuhalten ist.
Kashmir (von der Natur und Landschaft reich gesegnet) ist ein Land das politisch nicht zur Ruhe kommt und genau das spiegelt sich auch in dem Buch wider.
Finsternis und Licht, Angst und Hoffnung, Freundschaft und Krieg liegen hier tagtäglich so nahe zusammen und werden zum Thema gemacht.
Doch zum Glück gibt es auch die schönen Momente, die wie Juwelen funkeln und mir die Tränen der Freude in die Augen treiben.
Mein Fazit: Leider ist meine Zeit mit diesen außergewöhnlichen Menschen und in diesem besonderen Land nun für eine gewisse Zeit zu Ende und ich muss mich sehnsüchtig in Geduld üben, bis die Fortsetzung „Ein Lied in der Nacht“ erscheint.
Von mir volle Punktzahl und 5 Sterne.
Facettenreiche Geschichte
Saphir610, 9. Oktober 2019 (5/5)
Den Autorinnen muss ich gleich zu Anfang ein Kompliment machen. Als Leser war ich sofort wieder in der Geschichte um das Dar-as-Salam, dem Waisenhaus von Vikram Sandeep und seiner Frau Sameera, drin. Die Gefühle zwischen den Beiden und auch die tiefe Freundschaft zu Raja und seiner Frau Sita sind wieder sehr gut dargestellt.
Doch Kashmir kommt nicht zur Ruhe und Vikrams Vergangenheit in der Armee findet auch keinen wirklichen Abschluss. So folgen auf schöne Zeiten und überraschende Nachrichten auch wieder gefährliche, lebensgefährliche Geschehnisse. Die Fähigkeiten und die Freundschaft von Vikram und Raja werden auf eine harte Probe gestellt.
Neben der intensiven Freundschaft und innigen Liebe werden auch die politischen Schwierigkeiten in diesem doch so schönen Kashmir beschrieben und mit wie viel Fingerspitzengefühl dort agiert werden muss.
Auch die Kinder vom Waisenhaus kommen im Roman nicht zu kurz. Sie müssen eine Zeit bei Rajas Familie verbringen und profitieren in ihrer Entwicklung auch davon. Manche werden erwachsen und finden ein neues zu Hause und andere finden ihren Weg ins Waisenhaus.
Ja, man kann durchaus sagen, dass das Verhältnis zwischen Vikram und Raja als Band aus Stahl zu bezeichnen ist.
Der Schreibstil ist, wie aus den vorangegangenen Bänden gewohnt, sehr gut zu lesen und die beiden Autorinnen verbinden sich perfekt. Als Leser war ich emotional wieder sehr gefordert und mitten drin.
So kann ich auch für Ein Band aus Stahl eine Leseempfehlung aussprechen.
Bewegende Geschehnisse
mabuerele, 14. Oktober 2019 (5/5)
„...Die Psyche hat so viele Schichten wie eine Zwiebel. Die abzuschälen und auf den Kern der Dinge vorzustoßen, damit alte Wunden heilen können, dauert unter Umständen ein ganzes Leben...“
Der vierte Teil der Saga beginnt mit einem Vorspiel. Bei ihrem Urlaub im Hausboot lassen Vikram und Raja sowie Sameera und Sita die Vergangenheit noch einmal an ihren Augen vorbeiziehen. Natürlich bleibt dabei auch die Politik nicht außen vor. Sameera, deren Wurzeln in Irland und Indien liegen, erinnert daran, dass auch Europa seine noch nicht lange zurückliegenden Konflikte hatte. Bei ihr klingt das so:
„...Und da die Iren sind, wie sie sind, ertränkten sie ihren Schmerz in Alkohol und schrieben traurige Balladen über ihre Rebellen. Und feierten ihre Märtyrer – ganz wie im Kashmir...“
Als beide Familien zurück in ihrer Heimat sind, scheint das Leben seinen geruhsamen Gang zu gehen. Raja baut ein Gästehaus. Im Haus des Friedens, dem Vikram vorsteht und in dem er ehemalige Straßenkinder oder Kindersoldaten betreut, bahnt sich die erste Liebesbeziehung eines seiner Schützlinge, eine junge Frau, an. Doch Frieden ist in Kashmir ein seltenes Gut. Die Explosion in einem Schulbus weist auf die harte Realität hin. Dann bekommt Vikram von Nahija, Politikerin und gute Freundin, einen brisanten Auftrag. Einer seiner größten Widersacher soll endlich überführt werden. Noch ahnt Vikram nicht, dass dies sein eigenes Leben heftig durcheinander bringen wird. Bei seinen Nächsten werden tiefe Spuren zurückbleiben und selbst die Freundschaft mit Raja steht auf Messers Schneide. Das liegt auch daran, dass Vikram sich als ehemaliger Geheimagent ein Menge Feinde gemacht hat und geschickt abwägen muss, was er seinen Freunden sagt oder verschweigt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Autorinnen verstehen es, sowohl ernste Situationen als auch berührende Momente in passende Worte zu kleiden. Die stilistischen Höhepunkte sind für mich immer wieder die fein ausgearbeiteten Gespräche. Das Eingangszitat stammt aus einem Gespräch von Raja mit Prem. Den hat Raja im Gefängnis besucht. Es geht um Schuld, Sühne und Vergebung. Rajas Einfühlungsvermögen gelingt es, seinen Gegenüber zum Sprechen zu bringen. Da er selbst durch ein dunkles Tal gegangen ist (spielt in Band 2 eine wesentliche Rolle), kann er sich in gut andere hineinversetzen.
In einem Gespräch zwischen Raja und Vikram fallen die folgenden Zeilen:
„...Ein Leben in Angst ist nur ein halbes Leben. Klar, wir dürfen uns der Gefahr bewusst sein, die jederzeit wie ein Schwert über uns hängt – aber wenn wir unsere Augen nur auf dieses Schwert richten, dann können wir ebenso gleich aufgeben...“
Immer wieder stehen die Konflikte des Landes im Mittelpunkt und tangieren mehr oder weniger die Handlung. Als Vikram auf den Markt eine Bekannte trifft und um Vergebung für eine alte Schuld bittet, fällt eine Formulierung, die mir beim weiteren Lesen nicht aus dem Kopf ging: „...Kashmir frisst seine Kinder...“
Der Busunfall war das erste Zeichen dafür, ein zweites Schicksal im Buch ist ebenfalls ein Beleg für diese Aussage. Rajas Weihnachtsmail an Vikram ist deshalb auch berührend und wichtig:
„...Möge das Licht des Friedens stets heller leuchten als die Dunkelheit des Hasses...“
Gekonnt werden in die Handlung verschiedene Einzelschicksale integriert. Gleichzeitig darf ich die den spannenden Aktionen der Protagonisten Schritt für Schritt miterleben – von der Planung bis zum Abschluss. Dabei fiebert man natürlich automatisch mit den sympathischen Protagonisten.
Heftig dagegen sind die Szenen in einem Lager des Paramilitärs. Glücklicherweise beschränken sich die Autorinnen hier auf das Wesentliche und die Folgen, ohne jede einzelne Handlung genüsslich zu beschreiben. Es sind Machtspiele, die die Perversität der Täter und ihre Unmenschlichkeit widerspiegeln.
Eins möchte ich unbedingt noch erwähnen. Sameera ist Traumatherapeutin. Als alle wieder beisammen sind, erzählt sie den Kindern auf bewegende Weise ein selbsterdachtes Märchen, das all die Erlebnisse und Geschehnisse spielerisch aufarbeitet und keine Fragen offen lässt.
Ein Personenverzeichnis und ein Glossar ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Ein Band aus Stahl
Gartenfee007, 16. Oktober 2019 (5/5)
Eins vorweg, das war der emotionalste Band der Kashmir-Saga und für mich der schönste!! Taschentücher sollte man sich bereit legen, da die Gefühle Achterbahn fahren!! Man muss zwar die anderen Bände nicht gelesen haben, um das Buch zu verstehen, aber ich finde es sinnvoller. Man trifft fast alle Personen wieder und man kann sich die Protagonisten besser vorstellen. Und auch wie sich alle kennengelernt haben ist sehr wichtig. Ich habe mich riesig gefreut alle wiederzu treffen und in ein neues Abenteuer zu stürzen.
Das Dar-as-Salam ist ein wunderschöner Ort mit tollen Bewohnern. Wer die anderen Bände gelesen hat, glaubt er kommt nach Hause zurück. Man kann fast die tollen Gerichte riechen und schmecken die dort gekocht werden. Schade das die nicht aus dem Buch kommen ;)
Die Handlungsorte werden so schön beschrieben, das man glaubt Kashmir schon besucht zu haben. Ich würde zu gerne mal dahin reisen.
Dieser Band hat alles was Leser sich nur wünschen können. Viel Gefühl, tolle Beschreibungen und auch die Spannung kommt nicht zu kurz!!
Immer weiter...
Tulpe29, 19. Oktober 2019 (4/5)
Sehr mitreißend und oft aufwühlend sind diese turbulenten, romantischen und leider oft auch tragischen Geschichten wieder. Unsere bereits länger bekannten Protagonisten aus dem fernen Indien kommen einfach nicht zur Ruhe. Dafür sind die Ereignisse um sie herum zu nah dran und zu schlimm.
Auch privat ergeben sich immer neue Turbulenzen, sei es durch Krankheit oder Tod naher Freunde oder Angehöriger oder sonstige einschneidende Erlebnisse.
Zum Glück gibt es aber auch fröhliche Momente und unverhofftes Glück für die tapferen Heldinnen und Helden dieses Buches. Man gönnt es ihnen von Herzen und hofft für sie auf baldige Besserung ihrer gesamten Lebensumstände.
Ein weiterer interessanter Ausflug in die fremde, manchmal unverständliche und oft grausame Welt Indiens.
Ein Band aus Stahl
Vanessa-v8, 20. Oktober 2019 (5/5)
Ein Band aus Stahl ist der vierte Teil der Kashmir-Saga der gemeinsam von den beiden Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner geschrieben wurde.
Ich denke man kann diesen Teil auch lesen, wenn man die Vorgänger nicht kennt, denn einige Rückblicke erklären manche Situationen. Ich würde aber jedem empfehlen die ersten 3 Bände zu lesen, so hat man ein besseres Verständnis für einige Personen bzw. deren handeln.
Ich konnte wieder gut in die Geschichte eintauchen und war wieder direkt im Dar-as-Salam. Durch die gute bildliche Beschreibung war man als Zuschauer mitten im Geschehen drin. Es geht in diesem Teil gleich zur Sache, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht, kaum denkt man, jetzt ist es vorbei, steht das nächste schreckliche Ereignis vor der Tür. Und wieder zeigen uns die beiden Autorinnen was Freundschaft und Liebe alles aushalten kann, und wie es Familien zusammenschweißt. Zwar sind hier ziemlich grausame Dinge geschildert worden, die nichts für schwache Nerven sind, trotzdem lohnt es durchzuhalten um auf ein gutes Ende zu hoffen.
Fazit: Ich kann das Buch jedem empfehlen, auch ohne die Vorgänger zu kennen. Es ist ein eintauchen in ein anderes Land und in andere Machenschaften, teilweise ziemlich brutal und detailliert beschrieben um auf die Grausamkeit in diesem Land aufmerksam zu machen, daher nichts für zartbesaitete Leser.
Von mir bekommt dieser Band 5 von 5 Sternen.
Harmonie trifft grausame Realität
Lesewunder, 20. Oktober 2019 (5/5)
Der vorliegende 4. Band der Kashmir-Saga erzählt die Geschichte von Sameera und ihrem Mann Vikram, die in Kashmir ein Waisenhaus leiten und dem indischen Paar Sita und Raja weiter. Die beiden Paare verbindet eine innige Freundschaft, die eher einer Seelenverwandschaft entspricht. Während Vikram vor einem Untersuchungsausschuss als Zeuge aussagt, werden Sameera und Raja vermisst. Sameera taucht am folgenden Tag scheinbar unverletzt wieder auf. Raja bleibt verschwunden. Alle fürchten um sein Leben, denn ein grausamer und skrupelloser Feind Vikrams aus alten Zeiten hat seine Hände im Spiel. Ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben macht sich Vikram mit Rajas Sohn, einem Freund und einem alten Weggefährten auf die Suche.
Was mich an der Geschichte fasziniert, ist der harte Wechsel der Stimmungen gepaart mit einer fast unerträglichen Spannung. Die Sequenzen, die die Beziehung zwischen den Freunden beleuchten , sind geprägt von Harmonie, Liebe und Vertrauen. Manchmal war es mir fast zu viel und ich hatte den Eindruck, ich lese ein Märchen. Im Gegensatz dazu der Horror - mir fällt kein besseres Wort dafür ein - der Außenwelt mit den politischen Verhältnissen in Kashmir. Attentate, Korruption, Verbrecherbanden, Armut und Behördenwillkür bedrohen das persönliche Paradies der Freunde und ihrer Familien und schlagen Wunden. Es grenzt fast an ein Wunder, dass diese immer wieder heilen, auch wenn Narben zurück bleiben. Über allem bleibt aber die Hoffnung auf eine bessere Zeit.
Wer abtauchen will in die märchenhafte Welt Kashmirs und dabei auch bereit ist, die dunkle Seite zu sehen, wird von diesem Buch begeistert sein.
Freude und Leid für die beiden Familien
irismaria, 20. Oktober 2019 (5/5)
"Ein Band aus Stahl" ist der vierte Band der Kashmir Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner rund um zwei besondere Paare und ihre Familien, ihre Freundschaft und das Leben in den politischen und geographischen Begebenheiten von Kashmir. Das Buch beginnt mit dem Zusammentreffen von Vikram und Sameera und ihren Kindern aus dem Heim mit Raya und Sita, bei dem die beiden Familien ihre Freundschaft genießen. Besondere schöne Ereignisse wie eine Hochzeit und unerwarteter Nachwuchs kündigen sich an, aber auch ein Unwetter, das das Haus des Friedens zerstört. Vikram versucht, eine alte Geschichte mit einem alten Feind zu klären, was ungeahnte Folgen hat und so entwickelt sich eine spannende und berührende Handlung mit sehr vielen schönen Szenen des Lebens in Kaschmir aber leider auch der brutalen und gewalttätigen Seite. Ich empfehle das Buch natürlich allen Fans der Reihe. Für Neueinsteiger ist die Vielzahl der Charaktere vermutlich zu verwirrend, daher empfehle ich ihnen zuerst die ersten Bände zu lesen.
Haus des Friedens, der Wunder und der Liebe
Martinchen, 21. Oktober 2019 (5/5)
Der vierte Band der auf sieben Bände angelegten Kashmir-Saga liegt nun vor. Da die beiden Autorinnen das erste Kapitel mit einer Zusammenfassung des Ende des letzten Bandes beginnen, kann dieser Band auch ohne Kenntnis der vorherigen gelesen werden. Wer jedoch das ganze Lesevergnügen möchte, sollte Vikram Sandeep und seine Frau Sameera von Beginn an begleiten, da nur so Zusammenhänge und Geschehnisse deutlich werden.
In "Ein Band aus Stahl" gibt es eine wunderbare Nachricht für die Bewohner des Dar-as-Salam, insbesondere jedoch für Vikram und Sameera. Fans dieser Reihe wissen, dass es natürlich nicht harmonisch bleiben kann, denn Vikram hat Feinde.
Ingrid Zellner und Simone Durra schreiben einen flüssigen und gut lesbaren Stil. Sie verstehen es, ihren Charakteren Tiefe zu verleihen und sie absolut lebendig und authentisch zu beschreiben. Dies gilt nicht nur für die beiden Hauptfiguren Vikram und Sameera und ihre engen Freunde Raja und Sita Sharma, sondern auch für die Kinder im Waisenhaus Dar-as-Salam und alle anderen Protagonisten. Und natürlich für die Landschaft Kashmirs.
Im vorliegenden Band geraten Raja und Sameera in die Fänge der Gegner Vikrams, der nur sehr schwer ertragen kann, dass die beiden von ihm am meisten geliebten Menschen gequält werden. Diese Szenen werden sehr realistisch erzählt, so dass sie hier der Leser oder die Leserin an ihre Grenzen geführt werden. Trotz allem: das Band der Freundschaft hält nicht nur, es wird stärker, es ist eben ein "Band aus Stahl".
Auch diesem Band sind ein Personenverzeichnis und ein Glossar beigefügt, so dass eine schnelle Orientierung möglich ist.
Fazit: eine absolute Leseempfehlung.
Ein Band aus Stahl
Edith Nebel, 23. Oktober 2019 (5/5)
„Plötzlich sah er Sameera vor seinem geistigen Auge. Du würdest mir wahrscheinlich widersprechen, meine Liebste, aber manchmal muss man der Gerechtigkeit sein Schwert leihen, wenn das ihre stumpf geworden ist.“ (Seite 285)
Srinagar/Kashmir: Strategie sei nun mal nicht sein Ding, erklärt Taxifahrer Raja Sharma schulterzuckend, als er gegen seinen Kumpel, den Waisenhausleiter Vikram Sandeep, beim Schachspiel verliert. Ein cleverer Stratege zu sein, das hat in seinen 50 + Lebensjahren auch noch niemand von ihm verlangt – bei der Arbeit nicht, damals im Knast nicht und in der Familie auch nicht.
Raja ist ein liebevoller, großzügiger, emotionaler und ziemlich impulsiver Familienmensch. Außerdem ist er überaus hilfsbereit. Als er gehört hat, dass das Waisenhaus seines Kumpels in Srinagar einen schweren Sturmschaden erlitten hat und dringend ein neues Dach braucht, hat er nicht nur die 10 Kinder des Hauses bei sich und seinen Verwandten in Shivapur/Maharastra einquartiert, er hat sich auch sofort zusammen mit seinem ältesten Sohn und einem befreundeten Kollegen ins nächste Flugzeug gesetzt, um Vikram Sandeep und dessen Frau Sameera beim Wiederaufbau des Waisenhauses zu helfen.
Die Geister der Vergangenheit
Die Zusammenarbeit mit Sandeeps und den lokalen Handwerkern läuft bestens. Trotz des ernsten Anlasses hat der Bautrupp eine Menge Spaß. Nur Vikram ist nicht ganz bei der Sache. Ihm fehlen seine Pflegekinder, er sorgt sich aus nachvollziehbaren Gründen um die Gesundheit seiner Frau, und er kämpft wieder einmal gegen Gespenster aus seiner Vergangenheit.
Bevor Vikram das Waisenhaus gegründet hat, ist er 25 Jahre lang als Agent der Abwehr gewesen. Während dieser Zeit hat er so manches getan, worauf er heute nicht sehr stolz ist, und er hat sich mächtige Feinde gemacht. Gegen einen von ihnen, den korrupten Polizeichef von Srinagar, Avan Gupta, soll er auf Bitten der Politikerin Najiha Kamaal, in Delhi vor einem Ausschuss aussagen. Kein großes Ding, denkt er, und hofft, dass sie endlich genügend in der Hand haben, um Gupta aus dem Verkehr zu ziehen.
Mehr im Spaß überträgt er vor seiner Abreise seinem Freund Raja die Verantwortung für das Haus und das Wohlergehen seiner Frau. Was soll schon schiefgehen? Er ist ja nur ein paar Tage weg und Avan Gupta weiß nichts von den Ermittlungen gegen ihn. Doch Murphys Gesetz gilt auch in Indien: Als Sameera nicht von einem Routinecheck aus der Klinik zurückkehrt, rennt Raja panisch zur Polizei. In der Stadt findet gerade eine Demonstration statt. Vielleicht ist Sameera auf dem Rückweg dort hineingeraten und versehentlich verhaftet worden?
Auf dem Heimweg spurlos verschwunden
Wie’s der Teufel will, gerät Raja ausgerechnet an Avan Gupta. Als dieser begreift, dass er nicht nur Vikram Sandeeps Frau in seiner Gewalt hat, sondern auch noch dessen besten Freund, sieht er eine einmalige Chance, es seinem alten Feind so richtig heimzuzahlen. Also kehrt auch Raja nicht mehr ins Waisenhaus zurück. Er wird in ein entlegenes Camp verschleppt und dort von Guptas Handlangern gefangen gehalten und misshandelt. Töten dürfen sie ihn nicht. Jedenfalls noch nicht. Jetzt hat Gupta zwei Geiseln, die er genau so lange benötigt, bis er das Land verlassen hat. Und seine Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.
Fast schlimmer noch als die Misshandlungen und die Todesangst, die die beiden Geiseln erleiden, ist der perverse „Deal“, den Gupta ihnen anbietet. Sollten sie aus dieser Nummer je wieder lebend herauskommen, werden sie sich davon nie mehr richtig erholen. Man darf nicht vergessen: Sameera und Raja sind durch ihre jeweilige Vorgeschichte traumatisiert. Bei den beiden würden schon weitaus harmlosere Auslöser genügen, um sie in einen psychischen Ausnahmezustand zu versetzen.
Als Vikram aus Delhi zurückkommt und Frau und Kumpel verschwunden sind, zählt er zwei und zwei zusammen. Da kann nur Avan Gupta dahinterstecken, der möglicherweise Wind von dem Untersuchungsausschuss bekommen hat!
Amateure auf Rettungsmission
Was jetzt? Zur Polizei kann Vikram nicht gehen, die steckt mit seinem Erzfeind unter einer Decke. Aufs Militär kann er nicht mehr zählen, dazu ist er zu lange raus aus dem Geschäft, wiewohl er noch inoffizielle Kontakte zu hochrangigen Offizieren hat. Also muss er für seine Such- und Rettungsmannschaft auf die Hilfe von Freunden zurückgreifen. Doch das sind allesamt Laien, deren Nahkampferfahrung kaum über eine Wirtshausrauferei hinausgeht. Der, auf dessen Schießkünste er vertrauen können muss, hat noch nie zuvor eine Waffe in der Hand gehabt. Das wird das absolute Himmelfahrtskommando!
Die meisten Mitglieder der improvisierten Rettungsmannschaft hätten sich nie träumen lassen, einmal „der Gerechtigkeit ihr Schwert leihen“ und Selbstjustiz üben zu müssen, aber in der Not wachsen sie über sich hinaus. Und Raja Sharma, der Mann, der von sich behauptet, seiner Lebtag noch keine Strategie gehabt zu haben, braucht nun ganz dringend eine …
Schwer erträgliche Gewaltexzesse
Es ist schwer erträglich zu lesen, wie Raja Sharma von Guptas Schergen misshandelt wird. Wir wissen zwar aus den vergangenen Bänden, dass der Taxifahrer aufgrund seiner Knasterfahrung ein harter Hund ist, aber diese Gewaltexzesse konnte ich zum Teil nur überfliegen. Gewalt in Zusammenhang mit einem starken Machtgefälle verursacht mir Albträume, selbst wenn sie nur fiktiv ist. Gut, dass der Gefangene wenigstens ein kleines bisschen Unterstützung hat von einem blutjungen Wärter, der fast genauso arm dran ist wie er selbst.
Kenner*innen der Reihe begegnen hier einem vertrauten Muster wieder: Je besser es den Sandeeps und Sharmas geht, desto schlimmere Katastrophen hält das Schicksal für sie bereit. Es wird einem schon angst und bange, wenn man sie eingangs so fröhlich an ihrem Haus herumwerkeln sieht. Das kann nicht lange gutgehen! Diese Ängste kennen wir vermutlich alle aus dem eigenen Leben. In einer so unruhigen Gegend wie Kashmir und bei Menschen, die von schlimmen (Gewalt-)Erfahrungen geprägt und traumatisiert worden sind wie die Helden dieser Romanreihe, ist das Unglück, das sie trifft, natürlich ungleich dramatischer als bei uns Leser*innen. „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ nimmt hier gewaltige Dimensionen an.
Es gibt noch Wunder
Ein bisschen Bollywood-Feeling gibt’s schon auch. Der Handlungsstrang mit Azad und Ameera ist rührend, aber vielleicht doch der glücklichen Zufälle ein bisschen zu viel. Ein, zwei Wunder pro Roman würden mir eigentlich reichen. Aber das ist Geschmacksache und ohnehin nur eine winzige Nebenhandlung in dieser großen Saga.
Die Geschichte der Entführung bzw. Rettungsmission hatte fast mehr Spannung als ich ertragen konnte. Ich gestehe, gelegentlich vorgeblättert zu haben um zu gucken, ob es Hinweise auf eine erfolgreiche Geiselbefreiung gibt, weil ich die Spannung sonst nicht ausgehalten hätte.
Besonderer Service
Ganz vorne im Buch ist dankenswerterweise ein Hinweis darauf, dass es im Anhang ein Glossar und ein Personenverzeichnis gibt. In die Dialoge sind immer wieder Begriffe auf Arabisch, Hindi und Urdu eingestreut. Wer genau wissen will, was sie bedeuten, kann hinten im Band nachschlagen, doch was gemeint ist, erklärt sich eigentlich meist aus dem Zusammenhang. Auch das Personenverzeichnis ist hilfreich, wobei man aber auch wunderbar klarkommt, wenn man die Bewohner*innen des Waisenhauses nicht alle mit Vor- und Zunamen kennt und die Mitglieder von Raja Sharmas großer Familie mit der ständig wachsenden Kinderschar nicht auseinanderhalten kann.
Drei weitere Bände in Planung
Noch drei weitere Bände der Reihe sind geplant. So langsam müssten eigentlich alle alten Feinde unserer Helden ausgeschaltet sein oder das Interesse an ihnen verloren haben. Auch für Erzfeinde und Mistkerle geht das Leben schließlich weiter. Aber ich bin sicher, die Herrschaften werden durch ihre Hilfsbereitschaft und ihren Gerechtigkeitssinn trotzdem Möglichkeiten finden, sich auch in Zukunft in lebensgefährliche Situationen zu bringen. Die politische Lage im Land dürfte das ihrige dazu beitragen. Und ich werde die Reihe weiterhin sehr interessiert verfolgen.
Der lange Weg aus tiefster Dunkelheit zurück ins Licht
EmiliAna, 29. Oktober 2019 (5/5)
Kashmir - schon der Name klingt verheißungsvoll, erinnert er doch an die Geschichten aus 1001 Nacht, weckt er Assoziationen zu feinster Seide, zu Gewürzen, Geheimnissen, überwältigender Schönheit! Und gerade letztere zeichnet in der Tat das 135 Kilometer lange und 32 Kilometer breite Kashmirtal hoch im Norden des indischen Subkontinents aus, von dem schon der persische Dichter Amir Chosrau sagte: "Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann ist es hier, hier, hier", Worte, die in den Hauptpavillon der berauschend schönen Shalimar-Gärten südlich von Srinagar eingemeißelt sind.
Doch das Paradies ist gefährdet; lange schon schwelt der Kashmir-Konflikt, dessen Wurzeln weit in die Geschichte des Landes, ehemals Kreuzungspunkt der Seidenstraße wie auch Schnittpunkt buddhistischer, kaschmirisch-hinduistischer und ab dem 13. Jahrhundert islamischer Herrschaftsbereiche, zurückreichen. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, immer wieder flammen bewaffnete Aufstände zwischen pakistanischen und indischen Einheiten auf, Protestbewegungen werden blutig niedergeschlagen, die das Land regelmäßig in den Ausnahmezustand versetzen, vor Attentätern ist das gebeutelte Volk niemals sicher.
Das ist die Kulisse des traumschönen Epos, mit dem die Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner in ihrer Kashmir-Saga ihre Leser beschenken und deren vierter Band hier zu besprechen ist. Wie seine Vorgänger berührt er tief, lässt vor dem Leser eine von nicht abreißenden Unruhen heimgesuchte Welt erstehen, die doch geprägt ist von tiefer, unverbrüchlicher Freundschaft, die die handelnden Personen verbindet und die immer wieder, bedingt vor allem durch die politisch dauerhaft prekäre Situation, harten Bewährungsproben ausgesetzt ist, von Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, Güte und Selbstlosigkeit, von Mut und nicht zuletzt von Vergeben und Verzeihen, ganz besonders aber von Liebe, dem stärksten, dem mächtigsten aller Gefühle, das allein es möglich macht, den Gefährnissen zu trotzen und sie zu überleben - gegen alle Wahrscheinlichkeiten!
Und wie die drei ersten Bände besticht Ein Band aus Stahl - Symbol für den Zusammenhalt der Protagonisten in der so schönen wie unheilen Landschaft, in der sie sich zu leben entschlossen haben - vor allem durch seine eindrucksvoll zum Leben erweckten, unvergesslichen Charaktere, deren oft dramatische Leidenswege unendlich bewegen und berühren. Wir treffen sie hier alle wieder, Vikram und Sameera Sandeep, die nahe der Hauptstadt Srinagar das Waisenhaus Dar-as-Salam, das "Haus des Friedens", führen, samt ihren Kindern, die viel Schlimmes erlitten haben, bevor Vikram sie zu sich holte und die nun bei dem ehemaligen Agenten der indischen Abwehr und seiner Frau, einer Ärztin mit irischen Wurzeln, die liebevolle Zuwendung erfahren, die ihnen hilft, ihre Traumata allmählich hinter sich zu lassen. Und auch Raja Scharma, der sanftmütige, von Selbstzweifeln geplagte Held, der keiner sein möchte, aus Shivapur spielt wieder eine tragende Rolle, genauso wie seine Frau Sita und seine gesamte große und großartige Familie samt Freunden.
Durch viele tiefe Täler hatten sie bereits gehen müssen, das Leid ist keinem von ihnen fremd - doch wenn man nun glaubt, dass endlich eine Zeit der Ruhe und des Friedens einkehren würde bei beiden Familien, was der Beginn der Geschichte durchaus auch suggeriert, dann irrt man sich gewaltig! Die Vergangenheit lässt sich nun einmal nicht abschütteln - und so gönnen die beiden Autorinnen ihren Helden nur eine kurze Verschnaufspause, um dann, recht unerwartet, die Ärztin Sameera, zu diesem Zeitpunkt überglücklich über eine nicht mehr erwartete Schwangerschaft, und Raja, den langmütigen Sympathieträger der Saga, der mehr als zwanzig Jahre unter grausamen Bedingungen unschuldig im Gefängnis gesessen und sich doch seine große Menschlichkeit und Freundlichkeit bewahrt hatte, in eine so gefährliche wie aussichtslose Lage zu bringen, aus der, wenn überhaupt, keiner von beiden, so ist zu mutmaßen, unbeschadet herauskommen kann. Doch aufs Neue bewährt sich schließlich die Freundschaft, gegen die auch die schlimmsten und rachsüchtigsten Bösewichte, die sich meisterhaft aufs Morden und Quälen verstehen und die wieder einmal die Antagonisten der heldenhaften, leidgeprüften Protagonisten sind, am Ende nichts ausrichten können...
Ja, Simone Dorra und Ingrid Zellner, Meisterinnen der schönen Worte und gleichzeitig zwei großartige Geschichtenerzählerinnen und Geschichtenmalerinnen voller Phantasie, berichten in der Tat von großen Gefühlen! Doch ersparen sie dem Leser auch nicht die Finsternis menschlicher Bosheit, Bösartigkeit und Grausamkeit, was gewiss nicht leicht zu ertragen ist, was mitnimmt, mitleiden lässt und zutiefst erschüttert, was aber die Welt wiederspiegelt, in der sie ihren Roman nun einmal spielen lassen, eine Welt, die, so hat man den Eindruck, trotz all seiner Schattenseiten und täglich lauernden, nur allzu oft nicht einschätzbaren Gefahren, ihre ganz persönliche Herzenswelt ist. Und diese lassen sie den Leser durch ihre Augen sehen und mit allen Sinnen spüren, wie das nur wirklich gute Märchenerzählerinnen vollbringen! Und so klingt der Name Kashmir bald nicht mehr nur verheißungsvoll sondern er wird gar zum Symbol für Verheißung, für unstillbare Sehnsucht und der Hoffnung darauf, dass endlich Frieden einkehren möge in diesem geschundenen Paradies und für all die Menschen, die dort leben!
Große Dramen im vergessenen Land
SusanD, 3. November 2019 (4/5)
Vikram Sandeep, Ex-Agent, und seine irisch-indische Frau Sameera, die ihrem Mann in das krisengeschüttelte Kaschmir gefolgt ist, bieten traumatisierten Kindern in ihrem Waisenhaus Dar-as-Salam (Haus des Friedens) ein Zuhause und neue Hoffnung. Mit Raja und Sita Sharma und ihrer Familie verbindet die Beiden - trotz der Entfernung - eine tiefe Freundschaft.
Als Vikram gemeinsam mit Nahija, einer Politikerin und guten Freundin, nach Delhi fliegt, um in einer geheimen Ermittlungskommission gegen den korrupten und sadistischen Polizeichef auszusagen, wird Sameera plötzlich verhaftet und Raja, der sie schützen will, verschwindet. Und so wird Vikram wieder tief in seine Vergangenheit und Begegnungen mit mächtigen Feinden hineingezogen....
Mit "Ein Band aus Stahl" legen die beiden Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner den inzwischen vierten Band ihrer auf sieben Bücher angelegten Kaschmir-Saga vor, einem großen Familien-Epos in einem fernen Land.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs ein wenig Probleme hatte mit den sehr zahlreichen fremden Namen und den mir unbekannten Geschichten aus den vorhergehenden Bänden, in denen die Personen eingeführt wurden, doch das legte sich bald und ich konnte voll in die Geschichte eintauchen.
Das zwischen Indien, Pakistan und der Volksrepublik China im Himalaya liegende Kaschmir hat von alters her eine Brücken- und Knotenfunktion zwischen Vorder-, Zentral- und Südasien und war wichtiger Handelspunkt. Durch seine lange, wechselvolle Geschichte entstand ein Territorialkonflikt; der sich übrigens gerade in 2019 wieder zugespitzt hat und der Internationale Gerichtshof eingeschaltet wurde, so dass der Leser sich mit höchst aktuellen Ereignissen auf besondere Art auseinandersetzen kann. Dazu kommt ein machtpolitisches Ungleichgewicht zwischen den muslimischen, hinduistischen und buddhistischen Gebieten, was ebenfalls im Buch angesprochen wird.
Den Autorinnen gelingt es auf einfühlsame Weise, das bei uns fast vergessene Land und seinen furchtbaren Konflikt näherzubringen. Korruption, Willkür, Anschläge, Ausgangssperren, Abschaltung der Telefonnetze, marodierende Paramilitärs werden beschrieben, jedoch ist die Saga alles andere als eine zeitgeschichtliche Dokumentation oder ein Doku-Thriller. Doch als Leser lernt man eine ganze Menge und wird auch angeregt, weiter zu recherchieren.
Die perversen Machtspiele, die grausamen Folterungen werden keinesfalls genüßlich blutrünstig ausgebreitet und beschränken sich auf das Wesentliche; sind aber desto eindrucksvoller. Demgegenüber stehen die große Liebe der Hauptpersonen und die geschilderten Freundschaften, die Harmonie und das fast schon Heile-Welt-Familienleben, das einen starken Kontrast bildet und manchmal schon fast zur Kitschigkeit neigt, der man sich jedoch gerne hingibt in diesem geschundenen Tal.
Simone Dorra und Ingrid Zellner schreiben in einem locker leichten Stil, der flüssig zu lesen ist, und die beiden Autorinnen ergänzen sich auf wunderbare Art und Weise. Die Handlung ist fesselnd und bereitet Lesevergnügen.
Die verschiedenen Charaktere werden lebendig und authentisch beschrieben und ihre Wünsche und Sehnsüchte sowie Ängste und Zweifel sind gut nachvollziehbar.
Das Personenverzeichnis und das Glossar am Ende des Buches runden das Ganze ab und bieten eine hilfreiche Ergänzung.
Ich konnte mich voll und ganz auf die Geschichte der Protagonisten, die in einem "Band aus Stahl" miteinander verbunden sind, einlassen und habe den Blick nach Kaschmir sehr genossen.
Lese-Freunde großer Epen werden dieses Buch bzw. die Saga lieben, auf deren weitere Bände ich mich freue!
Ein Band aus Stahl
Blubb0butterfly, 5. November 2019 (4,5/5)
Es fängt idyllisch mit einem wohlverdienten Urlaub von Vikram, Sameera, Raja und Sita an. Nach den Ereignissen aus den bisher erschienen drei Bänden haben sie sich alle Ruhe und Entspannung verdient. Dabei wird ein kleiner Rückblick gewährt, damit auch die neuen Leser und Leserinnen direkt einsteigen können. Ein toller Schachzug der Autorinnen, denn auch ich konnte mein Gedächtnis wieder auffrischen. ;)
leider zu vorbelastet mit Krieg und Konflikten. Auch in diesem Band wird der Leser nicht davon verschont. Hier taucht der letzte große Feind Vikram aus seinen Militärzeiten auf und treibt sein Unwesen. Und da die beiden Familien so eng miteinander verbunden sind, werden beide in diese Angelegenheit mitreingezogen. Aber dafür sind sie auch immer zur Stelle, wenn es darum geht, zu helfen. Ich finde das super und meine Liebe zu den beiden Familien wächst dadurch umso mehr! ♥
Mich haben die Ereignisse in diesem Band zum großen Teil sehr mitgenommen. Viele unschöne Dinge werden thematisiert, aber so realistisch, dass ich sogar einige Tränen vergossen habe. So viel Leid mussten die Vier schon einstecken und dieser Band bildet dabei keine Ausnahme. Aber bei all dem Negativen gibt es auch die kleinen, schönen Dinge wie zuzusehen, wie die ehemaligen Waisenkinder langsam flügge werden und ihren eigenen Weg gehen oder die tolle Überraschung, die auf Sameera und Vikram wartet. ;)
Ganz ehrlich? Dieser Band ist eine reine Achterbahnfahrt der Gefühle und wieder ein sehr gelungenes Werk von den beiden Autorinnen! Ich kann die Fortsetzung kaum abwarten und hoffe dennoch, dass Vikram, Sameera, Raja und Sita bald ihren wohlverdienten Frieden finden werden. :) Die Geschichte ist spannend, emotional und ein wahrer Lesegenuss!
Tal der Freundschaft
zuppi, 25. November 2019 (4/5)
Vikram und Sameera leiten in Kashmir das Dar-as-Salam und lieben die Kinder in ihrem Waisenhaus wie ihre eigenen.
Und plötzlich ist Sameera unerwartet schwanger. Das krönt das Glück, dass sie miteinander, den Kindern und ihren besten Freunden Raja und Sita gefunden haben.
Doch ein Sturm kündigt Unheil an. Es wird mehr zerstört, als nur Teile des Hauses. Plötzlich verschwinden Sameera und Raja. Sameera taucht scheinbar wohlbehalten wieder auf. Doch Vikrams Feinde aus vergangenen Zeiten haben Raja in ihrer Gewalt. Selbst wenn er Raja retten kann, kann er auch seine Beziehungen zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben retten?
Band 4 der Kashmir-Saga reiht sich mit einer hohen Qualität an die ersten 3 Bände an. Auch ohne Vorwissen findet man sich schnell ein.
Das Buch ist Nervenkitzel pur, voller Spannung und voller Liebe, die das Herz erfüllt. Es zeigt das Leben in der unruhigen Region, wie auch das Leben selbst unruhig ist. Wer einmal zu Lesen angefangen hat kann sich dem Bann nicht mehr entziehen: Dem Bann des Buches und dem Kashmirs.
"Simone Dorra und Ingrid Zellner, Meisterinnen der schönen Worte und gleichzeitig zwei großartige Geschichtenerzählerinnen und Geschichtenmalerinnen voller Phantasie, berichten von großen Gefühlen. Doch ersparen sie dem Leser auch nicht die Finsternis menschlicher Bosheit, Bösartigkeit und Grausamkeit, was gewiss nicht leicht zu ertragen ist, was mitnimmt, mitleiden lässt und zutiefst erschüttert, was aber die Welt widerspiegelt, in der sie ihren Roman nun einmal spielen lassen, eine Welt, die, so hat man den Eindruck, trotz all seiner Schattenseiten und täglich lauernden, nur allzu oft nicht einschätzbaren Gefahren, ihre ganz persönliche Herzenswelt ist. Und diese lassen sie den Leser durch ihre Augen sehen und mit allen Sinnen spüren, wie das nur wirklich gute Märchenerzählerinnen vollbringen! Und so klingt der Name Kashmir bald nicht mehr nur verheißungsvoll, sondern er wird gar zum Symbol für Verheißung, für unstillbare Sehnsucht und der Hoffnung darauf, dass endlich Frieden einkehren möge in diesem geschundenen Paradies und für all die Menschen, die dort leben!" (EmiliAna, 5/5)